Mehr Freude am Arbeiten
Der Chefdynamiker unter den Businesslimousinen ist in die siebte Runde gestartet. Günstig ist der neue 5er nicht, liefert aber gute Gründe, um damit gern zur Arbeit zu fahren.
Der Boss ist Choleriker? Die Arbeit ist öd? Der Kaffee im Büro schmeckt widerlich – und nie räumt einer den Geschirrspüler aus? Dann ist ein 58 800-fränkiger Dienstwagen ja wohl nicht zu viel verlangt. Obwohl, wenn der Drucker ständig zickt, reicht kein Basisdiesel. Um dieses Ärgernis wegzustecken, muss schon mindestens der 77 400-fränkige 540i mit herrlichem Reihensechser und sanft schaltender 8-Gang-Automatik her. Hilft ja auch, pünktlich zum Meeting aufzutauchen, wenn man mit 340 statt 190 PS unterwegs ist und von der BMW-typischen Kurvendynamik besser Gebrauch machen kann.
Ob es auch ein gebrauchter 5er der sechsten Generation tut? Entschuldigung, aber wenn sich die Firma ständig umstrukturiert, darf es auch eine dezent umstrukturierte Karosserie mit modernem, endlich den hohen PremiumAnsprüchen gerecht werdendem Innenraum sein. Der Buchhalter stimmt zu: Die siebte Generation ist ja aero- dynamischer, leichter und bis zu 12 Prozent sparsamer geworden. Und weil das adaptive Fahrwerk den Spagat zwischen Sport und Komfort so gekonnt meistert, dass man sich im einen Moment in einem M5 und im anderen in einer Limousine mit Stern wähnt, haben auch die Kollegen etwas davon – man ist dann ausgeglichener.
Das Infotainment lässt sich jetzt per Touchscreen, Drehdrückschalter wie auch Sprache bedienen und nervige Kundenanrufe können per Wischgeste unterhalb des Rückspiegels abgelehnt werden. Gerade weil einen die Kunden nie in Ruhe lassen, braucht es Unterstützung mittels Lenk- und Spurhalteunterstützung und blutdrucksenkender Massagesitze.
Komfortpaket, MetallicLackierung, Edelholz-Dekor, Surroundsystem: eigentlich verzichtbar – lägen im Postfach nicht immer diese unsäglichen Büromaterialkataloge. Ganz zu schweigen von den vielen Ja-Sagern, TastaturReinhackern, Lästerern und Besserwissern im Büro, die allein schuld daran sind, wenn der Wagen letztlich über 110 000 Franken kostet. Ach, da braucht man dringend Ferien. Und eventuell noch eine Kombiversion.