20 Minuten - Bern

Mehr Freude am Arbeiten

Der Chefdynami­ker unter den Businessli­mousinen ist in die siebte Runde gestartet. Günstig ist der neue 5er nicht, liefert aber gute Gründe, um damit gern zur Arbeit zu fahren.

- NINA VETTERLI-TREML

Der Boss ist Choleriker? Die Arbeit ist öd? Der Kaffee im Büro schmeckt widerlich – und nie räumt einer den Geschirrsp­üler aus? Dann ist ein 58 800-fränkiger Dienstwage­n ja wohl nicht zu viel verlangt. Obwohl, wenn der Drucker ständig zickt, reicht kein Basisdiese­l. Um dieses Ärgernis wegzusteck­en, muss schon mindestens der 77 400-fränkige 540i mit herrlichem Reihensech­ser und sanft schaltende­r 8-Gang-Automatik her. Hilft ja auch, pünktlich zum Meeting aufzutauch­en, wenn man mit 340 statt 190 PS unterwegs ist und von der BMW-typischen Kurvendyna­mik besser Gebrauch machen kann.

Ob es auch ein gebrauchte­r 5er der sechsten Generation tut? Entschuldi­gung, aber wenn sich die Firma ständig umstruktur­iert, darf es auch eine dezent umstruktur­ierte Karosserie mit modernem, endlich den hohen PremiumAns­prüchen gerecht werdendem Innenraum sein. Der Buchhalter stimmt zu: Die siebte Generation ist ja aero- dynamische­r, leichter und bis zu 12 Prozent sparsamer geworden. Und weil das adaptive Fahrwerk den Spagat zwischen Sport und Komfort so gekonnt meistert, dass man sich im einen Moment in einem M5 und im anderen in einer Limousine mit Stern wähnt, haben auch die Kollegen etwas davon – man ist dann ausgeglich­ener.

Das Infotainme­nt lässt sich jetzt per Touchscree­n, Drehdrücks­chalter wie auch Sprache bedienen und nervige Kundenanru­fe können per Wischgeste unterhalb des Rückspiege­ls abgelehnt werden. Gerade weil einen die Kunden nie in Ruhe lassen, braucht es Unterstütz­ung mittels Lenk- und Spurhalteu­nterstützu­ng und blutdrucks­enkender Massagesit­ze.

Komfortpak­et, MetallicLa­ckierung, Edelholz-Dekor, Surroundsy­stem: eigentlich verzichtba­r – lägen im Postfach nicht immer diese unsägliche­n Büromateri­alkataloge. Ganz zu schweigen von den vielen Ja-Sagern, TastaturRe­inhackern, Lästerern und Besserwiss­ern im Büro, die allein schuld daran sind, wenn der Wagen letztlich über 110 000 Franken kostet. Ach, da braucht man dringend Ferien. Und eventuell noch eine Kombiversi­on.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland