«Wahlkreise wie in Zürich denkbar»
BERN. Stadtpräsident Alec von Graffenried möchte bis 2030 mit elf Agglomerationsgemeinden fusionieren. Das Interview zum neuen Gross- Bern.
Alec von Graffenried, wie stellen Sie sich das neue GrossBern vor?
Ich spreche nicht von einem Gross-Bern. Es geht um eine Stadtregion, deren historische Gemeindegrenzen schon lange nichts mehr mit dem täglichen Leben der Stadtbewohner zu tun hat. Sehen Sie sich nur mal Bern von oben auf einer Karte an. Die Stadtgrenzen sind nicht mehr ersichtlich. Es sind zwar andere Gemeinden, aber deren Einwohner haben dieselben Interessen.
Und denen wollen Sie nun die Möglichkeit geben ...
... mitzubestimmen. Wer in Wabern wohnt, ist ja genauso vom Bahnhof-Ausbau betroffen oder davon, ob in den Cafés in der Innenstadt rausgestuhlt werden darf. Umgekehrt sollten doch die Stadtberner auch bei der Gurtenbahn mitbestimmen dürfen oder darüber, ob eine Brücke über den Wohlensee gebaut werden soll.
Welche Auswirkung hätte die Fusion auf die Bevölkerung?
Vermutlich keine, denn wir bewegen uns ja heute schon alle in derselben Umgebung. Wir würden aber den Quartieren mehr Kompetenzen geben, um lokal mitzureden. So könnten dann die angrenzenden Dörfer einfacher als neue Quartiere integriert werden. Ich kann mir durchaus sogar Wahlkreise vorstellen wie in Zürich, damit die Interessen der Stadtteile im Parlament ausgeglichen vertreten sind, denn heute sind Bümpliz und Bethlehem dermassen untervertreten, dass es bedenklich ist.