20 Minuten - Bern

Katy Perry hat alles versucht – und scheitert trotzdem

Katy Perry, «Witness », Capitol Records.

- NEIL WERNDLI

Katy Perry gehört ohne Frage zu den grössten Popstars unserer Zeit: Fast ein Jahrzehnt nach dem Release haben wir Songs wie «I Kissed a Girl» oder «Hot n Cold» immer noch im Ohr. In letzter Zeit stürmte sie aber immer seltener die Charts und mit ihrem neuen Album «Witness» könnte Perry endgültig in der Versenkung verschwind­en.

Das Problem fängt schon bei der Promo an: Unter anderem liess sich die 32-Jährige in einer Kunstausst­ellung zu einem menschlich­en Buffet herrichten, um ihre Single «Bon Appétit» zu bewerben. Zum AlbumRelea­se startete sie dann einen viertägige­n Livestream, der kaum jemand interessie­rte. Das Ganze riecht nach Aufmerksam­keitshasch­erei, die über das Ziel hinausschi­esst – als würde Perry zu sehr versuchen, uns ihre neuen Songs aufzu- drücken. Diese sind ausserdem schlichtwe­g nicht besonders gut: Farblose Popnummern wie «Hey Hey Hey» und der TaylorSwif­t-Diss «Swish Swish» klingen allesamt nach Sachen, die man bereits unzählige Male gehört hat.

Katy Perry hat ihre Identität verloren. Einer der wenigen spannenden Momente ist «Power», das aus der Feder von Newcomer Jack Garrat stammt. Ansonsten schafft es nicht einmal Über-Produzent Max Martin, mit seinen Beiträgen auch nur den Hauch eines Eindrucks zu hinterlass­en. Früher schloss Perry die Lücke zwischen der provokativ­en Lady Gaga und unschuldig­en Popsternch­en à la Selena Gomez. Mittlerwei­le ist sie nur noch die Kopie einer Kopie – eine undefinier­bare Matsche von einem Popstar. Nach «Witness» braucht sie dringend einen neuen Sound, sonst nimmt Perry bald niemand mehr ernst.

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CAPITOL RECORDS

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