Katy Perry hat alles versucht – und scheitert trotzdem
Katy Perry, «Witness », Capitol Records.
Katy Perry gehört ohne Frage zu den grössten Popstars unserer Zeit: Fast ein Jahrzehnt nach dem Release haben wir Songs wie «I Kissed a Girl» oder «Hot n Cold» immer noch im Ohr. In letzter Zeit stürmte sie aber immer seltener die Charts und mit ihrem neuen Album «Witness» könnte Perry endgültig in der Versenkung verschwinden.
Das Problem fängt schon bei der Promo an: Unter anderem liess sich die 32-Jährige in einer Kunstausstellung zu einem menschlichen Buffet herrichten, um ihre Single «Bon Appétit» zu bewerben. Zum AlbumRelease startete sie dann einen viertägigen Livestream, der kaum jemand interessierte. Das Ganze riecht nach Aufmerksamkeitshascherei, die über das Ziel hinausschiesst – als würde Perry zu sehr versuchen, uns ihre neuen Songs aufzu- drücken. Diese sind ausserdem schlichtweg nicht besonders gut: Farblose Popnummern wie «Hey Hey Hey» und der TaylorSwift-Diss «Swish Swish» klingen allesamt nach Sachen, die man bereits unzählige Male gehört hat.
Katy Perry hat ihre Identität verloren. Einer der wenigen spannenden Momente ist «Power», das aus der Feder von Newcomer Jack Garrat stammt. Ansonsten schafft es nicht einmal Über-Produzent Max Martin, mit seinen Beiträgen auch nur den Hauch eines Eindrucks zu hinterlassen. Früher schloss Perry die Lücke zwischen der provokativen Lady Gaga und unschuldigen Popsternchen à la Selena Gomez. Mittlerweile ist sie nur noch die Kopie einer Kopie – eine undefinierbare Matsche von einem Popstar. Nach «Witness» braucht sie dringend einen neuen Sound, sonst nimmt Perry bald niemand mehr ernst.