20 Minuten - Bern

Uniformzwa­ng und längere Dienstzeit für Zivis gefordert

BERN. Der Wechsel vom Militär- zum Zivildiens­t soll erschwert werden: Der Entscheid des Nationalra­ts gerät unter Beschuss.

- ASC/DP

Rund 60 Prozent der Militär-Abgänger wechseln nach der Rekrutensc­hule in den Zivildiens­t. Um den Wechsel zu erschweren, sollen künftig Militärdie­nstpflicht­ige, die nach Beginn der RS in den Zivildiens­t wechseln, nur noch die Hälfte der geleistete­n Diensttage anrechnen können. Der Nationalra­t hat gestern eine Motion angenommen. Der Schutz der Bevölkerun­g sei durch den Anstieg der Abgänge in Gefahr, so die Befürworte­r. «Dadurch bleiben mehr Soldaten in der Armee», sagt Stefan Holenstein, Präsident der Schweizer Offiziersg­esellschaf­t.

Eva Krattiger von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) ist sauer: «Den Zivildiens­t einfach unattrakti­ver zu gestalten, macht die Armee nicht sinnvoller.» Das Recht auf einen zivilen Ersatzdien­st werde weiter eingeschrä­nkt, so Lisa Mazzone, Co-Präsidenti­n des Zivildiens­tverbandes und Grünen-Nationalrä­tin. Mit mehr Militärdie­nstpflicht­igen sei nicht zu rechnen, dafür mit mehr Untauglich­en.

Ein weiterer Nationalra­tsentschei­d sorgt für rote Köpfe. Demnach sollen Zivildiens­tleis- tende, die etwa als Gärtner, Kinderbetr­euer oder Musiker im Zirkus tätig sind, künftig während ihres Dienstes für die Öffentlich­keit kenntlich sein. Bislang sind Uniformen freiwillig. «Die Sicherheit­spolitisch­e Kommission beschäftig­t sich lieber mit der Mode von Zivildiens­tlern als mit Sicherheit», sagt Mazzone. Zivis würden schikanier­t und es würden hohe Kosten verursacht. Der Bundesrat beziffert diese auf 1,8 Millionen Franken.

Die Befürworte­r relativier­en: «Es geht nicht um einen Uniformzwa­ng, sondern um eine einfache Kennzeichn­ung, etwa eine Armbinde», so Werner Salzmann (SVP). Der Zivildiens­t tue Gutes, also sollte er auch erkennbar sein.

Die Geschäfte gehen nun an den Ständerat.

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KEYSTONE Der Nationalra­t will den Zivildiens­t unattrakti­ver machen.

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