«Unter uns Velofahrern gibt es viele unangenehme Leute»
ZÜRICH. Velofahrer, die sich rüpelhaft verhalten, sorgen selbst in den eigenen Reihen für Ärger.
170 Unfälle mit Velofahrern und Fussgängern wurden gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung letztes Jahr registriert. Doch nicht nur Fussgänger, sondern auch Velofahrer selbst stören sich am Verhalten rüpelhafter Zweiradlenker. Der Journalist Hans Georg Hildebrandt hat in einem viel beachteten Facebook-Post geschrieben: «Wir Velofahrer sollten uns selbst etwas kritischer sehen; es gibt eine Menge unangenehmer Leute unter uns.» Fussgänger fühlten sich von Velofahrern bedrängt «wie Slalompfosten». Auch Thomas Schweizer, Geschäftsführer von Fussverkehr Schweiz, stellt fest: «Es gibt immer wieder Rowdys unter den Velofahrern, die Fussgänger mit zu geringer Distanz überholen.» Das sei für Fussgänger eine Komforteinschränkung – und gefährlich.
Das Problem ist laut Schweizer: «Velorouten werden von den Städten und Kantonen oft von der Fahrbahn auf die Trottoirs verschoben.» Christoph Merkli, Geschäftsführer von Pro Velo Schweiz, sagt: «Velos sollten generell auf der Strasse fahren können und gehören nicht aufs Trottoir.» Oft fehle es aber an Velospuren oder ge- nügend Platz. Das provoziere, dass Velofahrer auf Trottoirs ausweichen. Pro Velo und Fussverkehr Schweiz sprechen sich darum für einen Ausbau der Velowege aus. Merkli: «Ein Abbau von Parkplätzen und Autospuren kann den nötigen Platz dafür schaffen.»