20 Minuten - Bern

Wird Berset jetzt Aussenmini­ster?

BERN. Krallt sich die SP nach dem Rücktritt von Didier Burkhalter das Aussendepa­rtement und das wichtige EU- Dossier?

- DAW

Innenminis­ter Alain Berset (SP) beherrscht fünf Sprachen und hat einst erfolgreic­h den diplomatis­chen Concours absolviert. Beobachter können sich vorstellen, dass er im Herbst ins frei werdende Aussendepa­rtement (EDA) wechselt. Der Zeitpunkt scheint günstig: Fast gleichzeit­ig, wie Didier Burkhalter­s Nachfolger bestimmt wird, kommt mit der Altersvors­orge 2020 Bersets wichtigste­s Reformproj­ekt vors Volk. Berset könnte sich unabhängig vom Ausgang der Abstimmung neuen Aufgaben zuwenden. Als eher unwahrsche­inlich gilt ein Departemen­tswechsel bürgerlich­er Bundesräte.

Doch ist die SP auch scharf auf das wichtige Europa-Dossier? Parteipräs­ident Christian Levrat sagt nur, es seien ihm keine Wechselgel­üste bekannt. Auch sei das Innendepar­tement mit den Sozialvers­icherungen für die SP zentral. Politikber­ater Mark Balsiger sagt, ein Wechsel komme für Berset dann infrage, wenn er die Ab- stimmung über die Altersrefo­rm gewinne: «Ansonsten sieht es nach einer Flucht aus.» Diesem Vorwurf wolle sich Berset, der sehr staatsmänn­isch wirke, kaum aussetzen.

So oder so ist Burkhalter­s Erbe ein schwierige­s: Der neue EDA-Chef muss die vertrackte­n Verhandlun­gen über ein Rahmenabko­mmen mit der EU fortführen. «Gleichzeit­ig zeichnen sich mehrere Volksabsti­mmungen ab, die das Verhältnis zur EU tangieren, etwa die Initiative zur Kündigung der Personenfr­eizügigkei­t», so Balsiger. Das EDA bleibe ein Minenfeld, das habe auch Burkhalter erfahren müssen.

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KEYSTONE Alain Berset (l.) könnte das Aussendepa­rtement von Didier Burkhalter übernehmen.

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