Tour de Suisse: Franks Teamkollege fährt zum Sieg
LA PUNT. Domenico Pozzovivo räumt an der 6. Etappe doppelt ab: Der Italiener holt sich den Sieg und das Leadertrikot.
Domenico Pozzovivo hatte am letzten Pass, dem Albula, gut zwei Kilometer vor der Passhöhe aus der Favoritengruppe erfolgreich attackiert. Der 34-Jährige behauptete sich schliesslich auch in der Abfahrt zum Ziel. Er siegte auf der Via Sandro Viletta, benannt nach dem Kombinations-Olympiasieger, vier Sekunden vor dem Trio mit dem Portugiesen Rui Costa, dem Spanier Ion Izagirre und dem Teamkollegen Mathias Frank. Giro-Sieger Tom Dumoulin war gestern nicht mehr zur Königsetappe angetreten.
Die Fluchtgruppe hatte sich nach 50 km, noch vor dem San Bernardino, verabschiedet. Mit dem Belgier Jan Bakelants war der 14. der Gesamtwertung mit dabei, weshalb den Flüchtlingen nie mehr als zwei Minuten Vorsprung gewährt wurden. Der Stärkste aus der Spitzengruppe war aber der Kanadier Michael Woods, der sich am Albula vorne behauptete und die Passhöhe wenig vor Pozzovivo passierte. Die Verfolger lagen zu diesem Zeitpunkt eine halbe Minute zurück. In der letzten Abfahrt schnappten sie sich im strömenden Regen zwar Woods, nicht aber Pozzovivo.
Im neuen Gesamtklassement liegt nun Pozzovivo zeit- gleich mit Caruso an der Spitze. Frank belegt Platz 5, mit nunmehr 23 Sekunden Rückstand. Vor Frank befinden sich auch noch der Niederländer Steven Kruijswijk (0:13 zurück) und der Slowene Simon Spilak (0:22).
Die heutige Etappe führt die Fahrer nach Österreich. Nach 160,8 Kilometern befindet sich das Ziel am Fuss des Tiefenbachgletschers oberhalb von Sölden auf 2780 m ü. M. Die höchste Zielankunft einer bedeutenden Rundfahrt. Es wurde vom Start weg Vollgas gefahren. Alle wollten in eine Gruppe. Anfangs San Bernardino wurden bereits einige Fahrer abgehängt. Als Team fuhren wir stark und kamen gut über den Pass. Weil sich in der Spitzengruppe gefährliche Fahrer befanden, durften wir sie nicht zu weit weg lassen. Unten am Albula sagte ich Ciao, weil ich meine Arbeit gemacht hatte. Leider hat es nicht ganz gereicht, das Leadertrikot zu verteidigen. Die Rundfahrt ist aber noch nicht fertig. Damiano Caruso hat gute Beine und könnte es sich zurückholen. Und es ist gar nicht so schlecht, wenn man als Team nicht immer ganz vorne fahren muss. Das zehrt sehr an den Kräften der Mannschaft. Einige Fahrer bereiten sich auch auf die Tour de France vor. Heute sage ich wahrscheinlich wieder unten vor dem Schlussanstieg auf den Tiefenbachgletscher Ciao. Das ist zu steil für mich, und ich werde meine Arbeit wiederum erledigt haben. Ich fokussiere mich eher schon auf das Zeitfahren in Schaffhausen.
fährt seine erste Tour de Suisse und schildert 20 Minuten nach jeder Etappe seine Eindrücke.