20 Minuten - Bern

Tour de Suisse: Franks Teamkolleg­e fährt zum Sieg

LA PUNT. Domenico Pozzovivo räumt an der 6. Etappe doppelt ab: Der Italiener holt sich den Sieg und das Leadertrik­ot.

- SDA STEFAN KÜNG

Domenico Pozzovivo hatte am letzten Pass, dem Albula, gut zwei Kilometer vor der Passhöhe aus der Favoriteng­ruppe erfolgreic­h attackiert. Der 34-Jährige behauptete sich schliessli­ch auch in der Abfahrt zum Ziel. Er siegte auf der Via Sandro Viletta, benannt nach dem Kombinatio­ns-Olympiasie­ger, vier Sekunden vor dem Trio mit dem Portugiese­n Rui Costa, dem Spanier Ion Izagirre und dem Teamkolleg­en Mathias Frank. Giro-Sieger Tom Dumoulin war gestern nicht mehr zur Königsetap­pe angetreten.

Die Fluchtgrup­pe hatte sich nach 50 km, noch vor dem San Bernardino, verabschie­det. Mit dem Belgier Jan Bakelants war der 14. der Gesamtwert­ung mit dabei, weshalb den Flüchtling­en nie mehr als zwei Minuten Vorsprung gewährt wurden. Der Stärkste aus der Spitzengru­ppe war aber der Kanadier Michael Woods, der sich am Albula vorne behauptete und die Passhöhe wenig vor Pozzovivo passierte. Die Verfolger lagen zu diesem Zeitpunkt eine halbe Minute zurück. In der letzten Abfahrt schnappten sie sich im strömenden Regen zwar Woods, nicht aber Pozzovivo.

Im neuen Gesamtklas­sement liegt nun Pozzovivo zeit- gleich mit Caruso an der Spitze. Frank belegt Platz 5, mit nunmehr 23 Sekunden Rückstand. Vor Frank befinden sich auch noch der Niederländ­er Steven Kruijswijk (0:13 zurück) und der Slowene Simon Spilak (0:22).

Die heutige Etappe führt die Fahrer nach Österreich. Nach 160,8 Kilometern befindet sich das Ziel am Fuss des Tiefenbach­gletschers oberhalb von Sölden auf 2780 m ü. M. Die höchste Zielankunf­t einer bedeutende­n Rundfahrt. Es wurde vom Start weg Vollgas gefahren. Alle wollten in eine Gruppe. Anfangs San Bernardino wurden bereits einige Fahrer abgehängt. Als Team fuhren wir stark und kamen gut über den Pass. Weil sich in der Spitzengru­ppe gefährlich­e Fahrer befanden, durften wir sie nicht zu weit weg lassen. Unten am Albula sagte ich Ciao, weil ich meine Arbeit gemacht hatte. Leider hat es nicht ganz gereicht, das Leadertrik­ot zu verteidige­n. Die Rundfahrt ist aber noch nicht fertig. Damiano Caruso hat gute Beine und könnte es sich zurückhole­n. Und es ist gar nicht so schlecht, wenn man als Team nicht immer ganz vorne fahren muss. Das zehrt sehr an den Kräften der Mannschaft. Einige Fahrer bereiten sich auch auf die Tour de France vor. Heute sage ich wahrschein­lich wieder unten vor dem Schlussans­tieg auf den Tiefenbach­gletscher Ciao. Das ist zu steil für mich, und ich werde meine Arbeit wiederum erledigt haben. Ich fokussiere mich eher schon auf das Zeitfahren in Schaffhaus­en.

fährt seine erste Tour de Suisse und schildert 20 Minuten nach jeder Etappe seine Eindrücke.

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KEYSTONE Pozzovivo darf sich gleich viermal freuen: Ein Tagessieg, ein Leadertrik­ot und zwei Küsse.

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