Amsel verfängt sich in Ballonschnur
SOLOTHURN. Ein Leser- Reporter findet eine Amsel, die sich in einer Ballonschnur verheddert hat. Er vermutet einen Tierquäler, Experten sehen das aber anders.
Leser-Reporter Sandro sass am Wochenende in der Shisha-Bar Café Oriental in Solothurn, als er plötzlich ein verzweifeltes Piepsen aus dem Gebüsch nebenan hörte. Er durchsuchte sofort das Gestrüpp. Dort lag ein Vogel, der mit aller Kraft versuchte, seine Flügel auszustrecken. Doch das Tier konnte sich kaum bewegen: «Der Vogel war rund um seinen Körper mehrmals mit einer Ballonschnur umwickelt», sagt der junge Solothurner zu 20 Minuten. «Es sah aus, als ob jemand die Schnur mit Absicht um den Körper der Amsel gewickelt hätte.» Sie sei extrem fest angezogen gewesen, von Hand hätte man den Knoten nicht lösen können. Erst mithilfe eines Messers habe man das Tier aus seiner misslichen Lage befreien können. Trotz Happy End ist der Vogel-Retter erzürnt: «Dass jemand einem Vogel einen Ballon umhängt, ist reine Tierquälerei.»
Unter Fachpersonen vermutet man bei dem Vorfall aber keine vorsätzliche Tat eines Vogelhassers: «Es ist schwer vorstellbar, dass jemand eine gesunde Amsel überhaupt einfangen kann», sagt Michael Schaad, Biologe bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Dafür bräuchte es besonders grosse kriminelle Energie.
Das Problem sind die Abfälle in der Natur. Dazu gehört auch ein Luftballon, der Kindern zwar Freude bereitet, aber dennoch irgendwann als Abfall auf dem Boden landet. «Auch wenn Leute ihren Abfall achtlos auf den Boden werfen, kann dies zu solchen Situationen führen», so Schaad.