Ausländer-Namen: Nachteile für Angestellte und Mieter
ZÜRICH. CallcenterMitarbeiter hoffen dank erfundenen Schweizer Namen auf mehr Erfolg.
Die Swiss Life erlaubt Callcenter-Mitarbeitern mit ausländischen Namen, sich einen Schweizer Alias-Namen zuzulegen. Das schreibt die «SonntagsZeitung». Dies geschehe, um die Kommunikation zu erleichtern, teilte der Lebensversicherer mit. Mit Diskriminierung habe das nichts zu tun.
Auch bei der Wohnungssuche scheint ein ausländischer Name hinderlich zu sein: Migranten zahlen in der Schweiz im Schnitt 9,4 Prozent mehr Miete pro Quadratmeter als Schweizer. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Die Differenz wird von verschiedenen Seiten unterschiedlich erklärt. Der Hauseigen- tümerverband sieht den Grund vor allem in der Dauer des Mietverhältnisses, wobei Neumieter tendenziell mehr bezahlten als langjährige Mieter. Menschenrechtsorganisationen sehen dagegen Vorurteile und Diskriminierung als Grund für die höheren Mieten. «Die Schweiz hat ein ernsthaftes Diskriminierungsproblem», kommentiert denn auch Andrea Bleicher, Redaktionsleiterin der «SonntagsZeitung».
Doch die einschlägigen Organisationen differenzieren. Zwar kommt die Regelung der Swiss Life nicht gut an: «Der Name einer Person ist ein wich- tiger Teil der Identität. Wenn man sagt, man solle ihn nicht verwenden, dann wirkt das verletzend», sagt der Geschäftsführer der Stiftung gegen Rassismus, Dominic Pugatsch. Doch latenten Rassismus ortet er nicht: «Das wird der modernen und aufgeschlossenen Schweiz nicht gerecht.» Auch Isabel Garcia, Präsidentin des Vereins Secondas Zürich, sieht nicht Rassismus als Grund für die Namensproblematik, sondern Vorurteile wegen der Sprache. Wegen eines ausländischen Namens würden schlechtere Sprachkenntnisse erwartet.