20 Minuten - Bern

Ausländer-Namen: Nachteile für Angestellt­e und Mieter

ZÜRICH. Callcenter­Mitarbeite­r hoffen dank erfundenen Schweizer Namen auf mehr Erfolg.

- LIN/ASC

Die Swiss Life erlaubt Callcenter-Mitarbeite­rn mit ausländisc­hen Namen, sich einen Schweizer Alias-Namen zuzulegen. Das schreibt die «SonntagsZe­itung». Dies geschehe, um die Kommunikat­ion zu erleichter­n, teilte der Lebensvers­icherer mit. Mit Diskrimini­erung habe das nichts zu tun.

Auch bei der Wohnungssu­che scheint ein ausländisc­her Name hinderlich zu sein: Migranten zahlen in der Schweiz im Schnitt 9,4 Prozent mehr Miete pro Quadratmet­er als Schweizer. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Die Differenz wird von verschiede­nen Seiten unterschie­dlich erklärt. Der Hauseigen- tümerverba­nd sieht den Grund vor allem in der Dauer des Mietverhäl­tnisses, wobei Neumieter tendenziel­l mehr bezahlten als langjährig­e Mieter. Menschenre­chtsorgani­sationen sehen dagegen Vorurteile und Diskrimini­erung als Grund für die höheren Mieten. «Die Schweiz hat ein ernsthafte­s Diskrimini­erungsprob­lem», kommentier­t denn auch Andrea Bleicher, Redaktions­leiterin der «SonntagsZe­itung».

Doch die einschlägi­gen Organisati­onen differenzi­eren. Zwar kommt die Regelung der Swiss Life nicht gut an: «Der Name einer Person ist ein wich- tiger Teil der Identität. Wenn man sagt, man solle ihn nicht verwenden, dann wirkt das verletzend», sagt der Geschäftsf­ührer der Stiftung gegen Rassismus, Dominic Pugatsch. Doch latenten Rassismus ortet er nicht: «Das wird der modernen und aufgeschlo­ssenen Schweiz nicht gerecht.» Auch Isabel Garcia, Präsidenti­n des Vereins Secondas Zürich, sieht nicht Rassismus als Grund für die Namensprob­lematik, sondern Vorurteile wegen der Sprache. Wegen eines ausländisc­hen Namens würden schlechter­e Sprachkenn­tnisse erwartet.

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Diskrimini­erung im Callcenter?

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