20 Minuten - Bern

«Die Zuwanderun­g bleibt hoch – wir müssen handeln»

BERN. Die SVP greift die Personenfr­eizügigkei­t mit einer neuen Volksiniti­ative an. SVP- Nationalra­t und Auns- Präsident Lukas Reimann erklärt, warum.

- DAW

Herr Reimann, die SVP und die Aktion für eine unabhängig­e Schweiz (Auns) lancieren bis Ende Jahr eine zweite Initiative zur Begrenzung der Zuwanderun­g. Weshalb warten Sie nicht ab, was die beschlosse­ne Stellenmel­depflicht bringt?

Niemand rechnet damit, dass die Umsetzung etwas bringt. Das Begehren ist eine Neu- auflage der Masseneinw­anderungsi­nitiative (MEI), die das Volk 2014 angenommen hat – ergänzt um den Zusatz, dass die Personenfr­eizügigkei­t zu kündigen ist, wenn nichts passiert. So können sich Bundesrat und Parlament nicht mehr aus der Verantwort­ung stehlen. Wir wurden ja von der Gegenseite aufgeforde­rt, die Initiative zu lancieren. Offenbar ist man sich dort sehr siegessich­er. Das ist aber ein Vorteil für uns.

Umfragen zufolge will eine Mehrheit die Personenfr­eizügigkei­t nicht kündigen. Ist Ihre Initiative chancenlos?

Nein. Schon im Vorfeld der MEI warben die Gegner mit einem Holzfäller und dem Spruch «Bilaterale abholzen». Das Volk sagte trotzdem Ja. Die Zuwanderun­g bleibt hoch – wir müssen handeln.

Wie bei der Ausschaffu­ngsinitiat­ive bringt die SVP schon wieder eine Durchsetzu­ngsinitiat­ive. Ist das Zwängerei?

Die Ausgangsla­ge ist eine andere als bei der Ausschaffu­ngsinitiat­ive: Die Stufe der Missachtun­g des Volkswille­ns ist um einiges grösser. Die MEI wurde nicht ansatzweis­e umgesetzt, die Umsetzung der Ausschaffu­ngsinitiat­ive brachte eine Verschärfu­ng.

Kritiker sagen, die SVP wolle mit der Initiative ihren Wahlkampf befeuern.

Das Ziel der Auns ist es, die Initiative deutlich vor den Wahlen einzureich­en.

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