Türkische Truppen bleiben – Erdogan steht klar zu Katar
ISTANBUL. Die Katar- Krise spitzt sich weiter zu. Der türkische Präsident stärkt dem Emirat den Rücken.
«Respektlos» nannte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Forderung von vier arabischen Staaten nach einem Abzug türkischer Truppen aus Katar. Es ist eine von 13 Forderungen, die Saudiarabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate zur Bedingung für eine Beendigung ihrer Ächtung von Katar machen. «Wenn wir mit irgendeinem Land ein Verteidigungsbündnis abschliessen, fragen wir dann jemanden um Erlaubnis?», fragte Erdogan gestern in Istanbul. Zudem verstosse die von Katar bereits zu- rückgewiesene Forderungsliste gegen internationales Recht.
Katars Gegner verlangen etwa auch die Schliessung des Nachrichtensenders Al-Jazeera und eine Distanzierung vom Iran. Der türkische Präsident hatte wiederholt Kritik an den von Saudiarabien durchgesetzten Sanktionen gegen Katar geübt und den saudischen König Salman gebeten, den Konflikt MONTAG, 26. JUNI 2017 17 / 200MINUT 20MINUTEN.CH beizulegen. «Wir sehen einen Angriff auf die Souveränitätsrechte eines Staates», sagte Erdogan. Die Türkei unterstützt das isolierte Land seit Beginn der Sanktionen mit Hilfsgütern.
Bevor Erdogan Katar vor den Medien den Rücken stärkte, hatte er in einer Moschee einen Schwächeanfall erlitten. Türkischen Medien zufolge kollabierte der 63-Jährige während eines Gebets zum Ende des Ramadan. Als Grund nannte er später Blutdruckprobleme infolge seiner DiabetesErkrankung.