20 Minuten - Bern

«Die Angebote für Zivis sind ausgeartet»

BERN. Bürgerlich­e Politiker wollen gewisse Zivildiens­t-Angebote streichen. Sie reden von Verlegenhe­itseinsätz­en.

- BETTINA ZANNI

Kunst suchen oder als Clown im Kinderzirk­us auftreten: Solche Zivildiens­teinsätze (siehe unten) wollen Politiker verbieten. Das Fass an Verlegenhe­itseinsätz­en sei am Überlaufen, sagt FDP-Nationalra­t Walter Müller. Offenbar wollten Anbieter mit einem Zivi Geld und Aufwand sparen. Die Einsätze seien ein «klarer Missbrauch des Zivildiens­ts». Auch Werner Salzmann (SVP) sagt: «Die Angebote für Zivis sind ausgeartet.» Diese konkurrenz­ierten mit der Wirtschaft und hätten fast nichts mehr mit Sozialdien­st im engeren Sinne zu tun. Er vermute, dass wegen der grossen Nachfrage nach Zivi-Einsätzen sogar solche Jobs gesucht werden müssten. Er wolle alle mit der Privatwirt­schaft konkurrenz­ierenden Einsätze verbieten.

Balthasar Glättli (Grüne) dagegen spricht von einer «Gene- ralattacke auf den Zivildiens­t»: Man wolle davon ablenken, dass es der Armee je länger, je schwerer falle, die Wichtigkei­t und Sinnhaftig­keit des Militärdie­nstes zu belegen. Umgekehrt könnten junge Männer bei vielen Einsätzen wertvolle Erfahrunge­n im Umgang mit Menschen sammeln. Die Gemeinden hätten gute Gründe, sagt Priska Seiler Graf (SP). Thomas Brückner, Leiter Kommunikat­ion der Vollzugsst­elle für den Zivildiens­t Zivi, sagt: «Der Zivildiens­t ist dort tätig, wo öffentlich­es Interesse be- steht, aber Ressourcen fehlen.» Alle Angebote würden geprüft.

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Nationalra­t Werner Salzmann.

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