21-Jähriger wünscht sich längere Haft – und erhält sie
ZÜRICH. Er wollte länger ins Gefängnis, nun muss er das auch. 11 Jahre Strafe erhielt S. L, der seinen Vater erschossen hat.
Der 21-Jährige S. L.*, der im März 2015 in Pfäffikon ZH seinen Vater getötet hat, muss deutlich länger im Gefängnis bleiben. Das Zürcher Obergericht verurteilte ihn gestern zu elf Jahren Freiheitsentzug wegen vorsätzlicher Tötung. Die Vorinstanz hatte den Schweizer des Totschlags schuldig gesprochen und zu fünf Jahren verurteilt. Der Beschuldigte hatte vor Gericht selbst eine mindestens zehnjährige Freiheitsstrafe verlangt.
Der Schuss auf den Vater war der Schlusspunkt einer tragischen Vater-Sohn-Beziehung. Nachdem die vom Vater geschiedene Mutter sich zu Tode getrunken hatte, wohnte der damals 13-jährige S. L. mit dem Vater zusammen. Vergeb- lich kämpfte er um Anerkennung und Nähe – er stiess nur auf Desinteresse, Verachtung und Demütigungen. Der Teenager frass alles in sich hinein und sprach nicht über seine Probleme, obwohl er einen intakten Freundeskreis hatte. Er bekam körperliche Beschwerden, begann zu kiffen und hatte schulische Probleme in der Lehre als Velomechaniker.
Am Tag der Tat versuchte S. L., mit seinem Vater über seine Angst vor einem Scheitern bei der Lehrabschlussprüfung zu sprechen. Er erntete jedoch nur Verachtung und Spott. Da holte er die Pistole des Vaters, trat hinter den sitzenden Mann und schoss ihm in den Kopf. *Name der Redaktion bekannt