Taucher und Fisch sind seit Jahren befreundet
TOKIO. Der Taucher und sein alter Freund, der Fisch: Was märchenhaft klingt, ist eine wahre – und süsse – Geschichte.
Hiroyuki Arakawa ist professioneller Taucher in der Stadt Tateyama im Osten der japanischen Hauptinsel Honshu. Regelmässig taucht er in die Bucht vor der Stadt ab, weil er mit der Instandhaltung eines unter Wasser liegendem Shinto-Schreins und dessen Eingang beauftragt ist. Ein Job, den Arakawa nicht nur gerne, sondern auch schon seit über zwei Jahrzehnten macht. Dass er dabei mit allerhand Meerestieren in Kontakt kommt, ist naheliegend. Zu einem asiatischen SchafskopfLippfisch hat Arakawa aber eine ganz besondere Bezie- hung aufbauen können: Yoriko nennt er diesen eigentlich etwas unansehnlichen Fisch mit den dicken Lippen und der hervorstehenden Stirnbeule. Mit einem Küsschen auf eben diese begrüsst der Japaner seinen tierischen Freund gerne mal. Videos und Fotos der beiden zeigen, dass auch der Fisch den Taucher nach all den Jahren zu erkennen scheint.
Tatsächlich haben Forscher vergangenes Jahr herausgefunden, dass Fische sich die Gesichter von Menschen merken können. «Wir haben Schützenfischen zwei Fotos von menschlichen Gesichtern gezeigt und sie so trainiert, dass sie mit einem Wasserstrahl auf jenes Gesicht zielen, das sie kennen», sagte Cait Newport von der Universität Oxford. Die Fische zielten fast immer auf das ihnen vertraute Bild. Das klappte sogar, als die Forscher den Tieren Schwarzweissbilder vorlegten.