20 Minuten - Bern

Aggressive­r US-Investor setzt Nestlé unter Druck

VEVEY. Nestlé ist ins Visier des US- Hedgefonds Third Point geraten. Er drängt auf Gewinnmarg­en von bis zu 20 Prozent.

- SANDRO SPAETH

Der US-Hedgefonds Third Point ist dafür bekannt, grossen Einfluss auf das Management von Konzernen zu nehmen. Und zwar selbst dann, wenn dem Investor nur ein kleiner Teil der Firma gehört.

Die Strategie: Third Point versucht, auch andere Anleger zu überzeugen und damit den Einfluss zu verstärken. Nun hat der Hedgefonds von Daniel Loeb für 3,5 Mrd. Dollar Nestlé-Aktien gekauft. Damit hält der Fonds rund 1,25% an Nestlé. Third Point verlangt vom Schweizer Konzern u. a. eine Verbesseru­ng der Gewinnmarg­e sowie den Verkauf der Beteiligun­g am französisc­hen Kosmetikko­nzern L’Oréal. Loeb drängt auf ein Margenziel von 18 bis 20%. Zum Vergleich: Im letzten Jahr lag die Nestlé-Marge bei 15,3%. Einen höheren Wert könnte Nestlé erreichen, wenn die Marketing- und Forschungs­ausgaben gekürzt würden. «Nestlé wird sich nicht unter Druck setzen lassen, wichtige Eckpfeiler der langfristi­gen Strategie zu verändern. Wenn es eine Firma gibt, die sich kurzfristi­gem Profitdenk­en widersetze­n kann, dann ist es Nestlé», sagt ZKBAnalyst Patrik Schwendima­nn. Das heisse jedoch nicht, dass Nestlé nichts unternimmt. Bereits 2016 kündigte die Firma ein Kostensenk­ungsprogra­mm bis 2020 an.

Ist es für Nestlé unangenehm, einen solchen Investor zu haben? Positiv gesehen ist ein solcher Investor laut Schwendima­nn ein guter Sparringpa­rtner. Die unangenehm­e Seite sei, dass eine Erwartungs­haltung geweckt werde, will heissen: Der Kurs steigt kurzfristi­g, sinkt aber wieder, wenn die hohen Erwartunge­n nicht erfüllt werden. Die Nestlé-Aktie stieg gestern um 4% und erreichte ein neues Rekordhoch.

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FOTOS KEYSTONE, GETTY

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