20 Minuten - Bern

«Bademeiste­r sollen gegen Unterhosen durchgreif­en»

ZÜRICH. Der Trend zur Unterhose unter der Badehose hält an. Zwar gelten in den Badis Verbote. Doch mit der Durchsetzu­ng hapert es.

- MARCO LÜSSI

20-Minuten-Leserin Maria T.* machte am Wochenende in einer Badi in der Stadt Zürich eine Beobachtun­g, die ihr sauer aufstiess: «Das Becken war voll mit männlichen Jugendlich­en, die alle gut sichtbar eine Unterhose unter ihrer Badehose trugen. Einfach nur eklig!»

T. fragte den Bademeiste­r, warum man nichts dagegen unternehme. Die Antwort überrascht­e sie: «Wir haben Wichtigere­s zu tun.»

Manuela Schläpfer, Sprecherin des Sportamts der Stadt Zürich, sagt, in der letzten Woche hätten die Zürcher Badis 200 000 Eintritte registrier­t. «Wenn ein solcher Grossandra­ng herrscht, hat das Vorgehen gegen nicht korrekte Badekleidu­ng nicht erste Priorität.»

Michel Kunz, Präsident des Schweizer Badmeister­Verbands, hat zum Unterhosen-Phänomen eine klare Meinung: «Bademeiste­r soll- ten in solchen Fällen nicht wegsehen, sondern eingreifen.» Denn sie seien auch für die Qualität des Wassers verantwort­lich. «Wenn einer Unterhosen unter der Badehose hat, weiss man ja nicht, wie lange er diese schon trägt.» Laut Kunz handelt es sich um ein nationales Problem. Freibäder in der Agglomerat­ion und in den Städten hätten aber am meisten mit Unterhosen-Sündern zu kämpfen.

Der Trend kam schon vor Jahren auf, befeuert durch prominente Vorbilder: So gibt es etwa Bilder von Justin Bieber, die zeigen, dass er auch gern mit Unterhose badet. Im Freibad Schachen in Aarau weist ein Schild aufs Unterhosen-Verbot hin. Mit mässigem Erfolg. Bademeiste­r René Hächler: «Ich muss täglich mindestens fünf Unterhosen-Träger zur Rede stellen.»

*Name geändert

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DUKAS/SPLASH NEWS

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