20 Minuten - Bern

«Wir sind nicht homophob, wir beschreibe­n nur Ideale»

FÄLLANDEN. Der BESJ wehrt sich gegen Vorwürfe der Schwulenfe­indlichkei­t. Die kritisiert­en Inhalte wurden gelöscht.

- BETTINA ZANNI

«Analverkeh­r zwischen Männern fordert die Todesstraf­e» oder «Homosexual­ität gehört zu den Taten der Gottlosen»: Das Online-Dossier des Bunds Evangelisc­her Schweizer Jungschare­n (BESJ) zur Homosexual­ität sorgt für heftige Reaktionen. Politiker und Schwulenor­ganisation­en fordern sogar ein Verbot des BESJ.

Dieser hat den Inhalt inzwischen gelöscht. «Wir sind gar nicht homophob», so Adrian Jaggi, Medienspre­cher des BESJ. Es sei nicht das Ziel, gegen homosexuel­l empfindend­e Menschen zu lobbyieren. «Gott gebietet uns, sich selbst und den Nächsten zu lieben – damit sind auch Homosexuel­le gemeint.» Erst der Bericht von 20 Minuten habe ihn auf den Inhalt aufmerksam gemacht. Das Dossier sei vor rund zehn Jahren erstellt worden, um Leitern passive Hilfe- stellungen bei Themen zu bieten. «Die erwähnten Passagen gehen jedoch in eine Richtung, die wir nicht vertreten.» Wie diese den Weg auf die Website gefunden hätten, wisse er nicht. «Auf keinen Fall wollten wir irgendjema­nden verletzen. Sollten wir das getan haben, tut es uns leid.»

In den Leitlinien der aktuellen Broschüre des BESJ für Gruppenlei­ter steht jedoch: «Ich lebe meine Sexualität in einer heterosexu­ellen Ehe.» Jaggi: «Wir beschreibe­n hier lediglich Ideale und sind uns bewusst, dass wir diesen nie gerecht werden.» Damit sich niemand angegriffe­n fühle, würden sie nun auch hier über die Bücher gehen.

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Medienspre­cher Adrian Jaggi.

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