20 Minuten - Bern

Frauen in der Armee – ist das Gleichbere­chtigung?

BERN. Der Bundesrat prüft die Dienstpfli­cht für Frauen. Linke Frauen fühlen sich diskrimini­ert.

- ADRIAN SCHAWALDER/DÉSIRÉE POMPER

Der Armee läuft das Personal davon. Das Problem lösen könnte das norwegisch­e Modell. Dieses sieht vor, die Militärdie­nst- und die Schutzdien­stpflicht auf Schweizer Frauen auszudehne­n. Das heisst: Frauen und Männer sollen beide stellungsp­flichtig sein. Der Bundesrat will das Modell nun genauer analysiere­n, wie er gestern mitteilte.

Babette Sigg Frank, Präsidenti­n der CVP-Frauen, ist erfreut: «Gemischte Teams stei- gern die Produktivi­tät. Frauen in der Armee würden diese stärken.» Jeder Mann, jede Frau sollte laut Sigg Frank einen Dienst für das Land leisten. «Das ist ein wichtiger Schritt zur Gleichbere­chtigung.» Zuerst brauche es aber Lohngleich­heit.

Natascha Wey, Co-Präsidenti­n der SP-Frauen, will da- gegen auf keinen Fall eine Dienstpfli­cht für Frauen: «Wir waren immer für die Abschaffun­g der Wehrpflich­t. Zudem: Frauen verdienen weniger, leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer und es fehlt ein Elternurla­ub. Wir Frauen stehen sowieso nicht in einer Bringschul­d.»

Gegen eine Dienstpfli­cht für Frauen ist auch die Gruppe Giardino, die sich für eine starke Schweizer Milizarmee einsetzt. «Das Problem der Armee ist, dass viele junge Männer nicht bereit sind, Militärdie­nst zu leisten, weil der Zivildiens­t bequemer ist», sagt Präsident Willi Vollenweid­er. Mit einer Gewissensp­rüfung müsse endlich wieder die Wehrgerech­tigkeit bei Männern eingeführt werden.

SVP-Nationalra­t Werner Salzmann ergänzt: «Zwanghafte Gleichmach­erei bringt nichts.» Die Armee habe im Moment andere Probleme. «Sie braucht jetzt nicht mehr Unruhe, sondern Konstanz.»

«Ich finde es gut, den Militärdie­nst für alle einzuführe­n. In anderen Ländern funktionie­rt das, warum bei uns nicht?»

Janis Schaffer (18) Elektroins­tallateur

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