Jeden Tag ändern»
CARACAS. Seit Monaten protestieren die Venezolaner gegen ihren Präsidenten. Nach dem Helikopterangriff in der Hauptstadt brodelt die Gerüchteküche.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro spricht nach dem Helikopterangriff auf das Oberste Gericht und das Innenministerium vom Dienstagabend von einem «terroristischen Angriff», dem ein «Aufruf zum Staatsstreich» vorangegangen sei. Lokale Medien kolportieren Gerüchte, wonach Polizei und andere Staatskräfte hinter der Attacke stecken, die sich gegen die Regierung verbündet haben. Die Opposition wirft der Regierung dagegen vor, alles inszeniert zu haben.
Wer tatsächlich hinter dem Angriff steckt, lässt sich nach Ansicht eines Venezuela-Kenners, der anonym bleiben will, weil er Probleme bei der Einreise befürchtet, nicht sagen. Dafür sei es noch zu früh, die Lage zu unübersichtlich. Der Schweizer, der bis 2015 acht Jahre lang in dem Land gelebt und gearbeitet hat, glaubt, dass die Reaktionen auf die jüngsten Geschehnisse und die Entwicklung in den nächsten Tagen richtungsweisend sein könnten. «Im Moment ist die Situation derart volatil, dass sich die Richtung, in die Venezuela geht, mit jedem Tag ändern kann», sagt er.
Schon länger gibt es Befürchtungen, in Venezuela könnte ein Bürgerkrieg ausbrechen. Staatschef Maduro hat kaum mehr Rückhalt in der Bevölkerung und will die Krise mit einer neuen Verfassung lösen. Die Opposition befürchtet, dass eben dadurch die Grundprinzipien der Demokratie beschnitten würden.