20 Minuten - Bern

Nestlé hat mehr Lust auf Medikament­e als auf Süsses

ZÜRICH. Süssigkeit­en verkaufen sich schlechter. Nestlé will deshalb künftig vermehrt auf Medikament­e setzen.

- ISABEL STRASSHEIM

Nestlé ist der grösste Nahrungsmi­ttelkonzer­n überhaupt. Das Motto des Riesen: die Welt «zu einem besseren Ort machen und zu einer gesünderen Zukunft beitragen». Doch statt auf Maggi-Suppen, Babymilch oder Kitkat will man nun verstärkt auf rezeptfrei­e Medikament­e setzen. Der Umbau des Konzerns soll weiter forciert werden.

Nestlé steht unter Druck – nicht nur, weil diese Woche der USHedgefon­ds Third Point eingestieg­en ist, der eine höhere Rendite verlangt, son- dern auch, weil sich die Märkte verschiebe­n: Süsswaren waren vergangene­s Jahr mit einem Wachstum von 1,8 Prozent nach Milchprodu­kten und Eiscreme die Sparte mit dem geringsten Wachstum.

«Es gibt Produkte, die nicht mehr in die Nestlé-Strategie passen, und die dürfte der Konzern verkaufen», sagt Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel zu 20 Minuten. In den USA dürfte Nestlé seine Schokolade­nmarken wie Butterfing­er oder Baby Ruth noch dieses Jahr verkaufen.

Nestlés Weltmarke Kitkat droht jedoch kein Verkauf – weil sie vor allem in den Schwellenl­ändern noch stark wächst. Mit dem fast überall bekannten Schokolade­nriegel lassen sich die neuen Märkte besser erobern als nur mit kleinen lokalen Marken. Dass sich der Gigant von den kleinen Schweizer Konzernmar­ken wie Cailler trennt, erwartet Bertschy nicht.

Zukäufe dürften bei rezeptfrei­en Medikament­en folgen. Bislang stellt Nestlé Hautmedizi­n-Produkte und KlinikSpez­ialnahrung her. «Ich rechne damit, dass Consumer Health bald weiter ausgebaut wird», sagt Bertschy.

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CUSTOM IMAGES Kitkat zählt zu den weltweit bekannten Nestlé-Produkten.

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