Darum gibt es kaum männliche Plus-Size-Models
ZÜRICH. In Sachen Körperideale hat sich bei den Frauen in den letzten Jahren einiges getan. Die Männer hinken weit hinterher. Warum?
Ashley Graham (29), Plus-Size-Superstar, hat 4,5 Millionen Instagram-Follower. Auch die Engländerin Iskra Lawrence (26), die sich für unretuschierte Fotos einsetzt, oder die tätowierte Tess Holliday (32) bringen es auf Millionen Social-Media-Fans. Und wo bleiben die Männer? IMG, die grösste Modelagentur der Welt, hat vor gut einem Jahr eine Abteilung für männliche Plus-Size-Models lanciert. Aushängeschild: Zach Miko. Der hat, Stand heute, etwas über 60 000 Instagram-Follower. Und ein Blick ins IMGPortfolio zeigt: Er ist dort der Einzige.
Ursula Knecht, Chefin der Modelagentur Option, erklärt: «Bei einem Mann wirken zusätzliche Pfunde schnell schwabbelig. Bei einer Frau betonen sie im Idealfall vorhandene Kurven.» Ähnlich sieht das Zineta Blank, Agenturchefin bei Visage: «Frauen kann man Curvy Models nennen. Wie soll man die Männer nennen? Fat Models? Das ist nicht sexy.» Blank nennt auch einen historischen Grund für das Ausbleiben der männlichen Body-Revolution: «In der Kunst gab es für Frauen immer wieder andere Schönheitsideale, mal schlanker, mal kurviger. Für Männer gibts seit jeher eines: Adonis.»
Doch es tut sich was: Der britische Fashion-Gigant Asos hat im Onlineshop eine Sektion für «Big Men’s Clothing» eingerichtet. «Ich würde es begrüssen, wenn Plus-Size-Männer Erfolg hätten, denn die allermeisten Männer da draussen haben kein Sixpack – und niemanden, mit dem sie sich identifizieren können», sagt Blank.