Kostet eine Brezel abends im Bahnhof schon bald mehr?
ZÜRICH. Die SBB liebäugelt mit flexiblen Preisen in den Bahnhofsläden. Muss man für einen Snack abends am Bahnhofskiosk bald tiefer in die Tasche greifen?
Was Pendler am Bahnhof kaufen, hängt von der Tageszeit ab, wie eine Studie des Büros Fuhrer & Hotz zeigt. Während morgens und mittags vor allem Getränke und Essen zum Mitnehmen über die Theke gehen, decken sich Pendler am Abend mit Frischprodukten für zu Hause ein. Bald könnte jedoch die Brezel zum Mitnehmen etwa je nach Tageszeit, Wetter oder Konkurrenzsituation ein unterschiedliches Preisschild tragen. Die sogenannten dynamischen Preise seien für die Ladenmieter ein «möglicher Hebel», den die SBB beobachte und eruiere, schreibt Bewirt- schaftungs-Chef Markus Streckeisen in einem Blog. Die SBB könnte von der Methode profitieren, weil die Ladenmiete in vielen Bahnhöfen aus einem Fixbetrag und einer Umsatzbeteiligung besteht.
Laut der Studie erachtet ein Viertel der befragten Detailhandels-Experten ein solches Kon- zept als sinnvoll. Als Option nannten sie häufig die Möglichkeit, die Preise – etwa nach 22 Uhr – zu erhöhen. SBB-Sprecherin Franziska Frey sagt, die Studie zeige «interessante Ansätze», die von der SBB genauer geprüft würden. Unabhängig von der Preisgestaltung will die SBB das Gastronomie-Angebot in den Bahnhöfen bis 2030 um 45 Prozent ausbauen. Dazu soll bei auslaufenden Mietverträgen die Nutzung überprüft werden. Zudem wolle die SBB an geeigneten Standorten auf den Perrons weitere Verkaufsstände installieren. Momentan seien dazu Abklärungen am Laufen, sagt Frey.