Dominik Locher kämpft in Locarno um den grossen Preis
LOCARNO. Er ist der einzige Schweizer, der 2017 auf einen Goldenen Leoparden hoffen kann. Nervös ist er aber nicht.
«Meiner Frau gefällt der Film», sagt Dominik Locher, darum habe er keine Bedenken, dass er schlechte Arbeit abgeliefert haben könnte. Der 35-jährige Regisseur gibt zu, dass er sowieso zu wenig Festival-Erfahrung habe, um seine Chancen am Locarno Festival wirklich einschätzen zu können. «Es sind 18 Filme im internationalen Wettbewerb – die Chancen stehen also 1:18», meint er pragmatisch. Nur schon in Locarno dabei zu sein, sei eine grosse Ehre. «Es sind tolle Filme- macher und Schauspieler hier. Und irgendwo dazwischen wuseln Sven, Jasna und ich herum. Das ist der Wahnsinn!»
Sven Schelker und Jasna Fritzi Bauer sind die Haupt- darsteller seines zweiten Spielfilms «Goliath», der heute Montag in Locarno Weltpremiere feiert. Schelker spielt David, der seine schwangere Freundin Jessy (Bauer) beschützen will und darum ins Fitnessstudio geht, wo er sich schliesslich im Training und im Steroidenstrudel verliert. «Mein Grossvater hat einmal gesagt: ‹Alles ist giftig, es kommt nur auf die Dosierung an›», erklärt Locher die Idee hinter der Geschichte, deren Inspiration aus seinem eigenen Leben stammt. Er habe sein Selbstbewusstsein durch regelmässige Gym-Besuche gesteigert, sagt er. «Es tut einem gut, aber es ist nicht das, was im Leben wichtig ist. Wirklich wichtig ist, wie man miteinander umgeht, mit seinen Liebsten.»