«Der harte Kern
BERN. Ein Ostschweizer Pyro-Werfer muss hinter Gitter. Sorgt das Präzedenzurteil für Ordnung in den Stadien?
KONTROVERS Ein 24-jähriger Fan des FC St. Gallen warf im Februar 2016 bei einem Fussballspiel vier Pyrogegenstände, zwei Rauchkörper und zwei Knallpetarden aufs Feld. Er soll für 18 Monate ins Gefängnis. Zudem muss er eine Geldstrafe und eine Busse zahlen. Durch den Knall eines Pyros und den Funkenflug erlitt ein Zuschauer einen Hörschaden. Er erhält eine Genugtuung von 12 000 Franken.
Das hat das Bundesstrafgericht gestern entschieden. Es verurteilte den Ostschweizer wegen mehrfacher Gefährdung durch Sprengstoffe in verbrecherischer Absicht, schwerer Körperverletzung, mehrfacher Sachbeschädigung sowie mehrfacher Widerhandlung gegen das Sprengstoffgesetz.
Der FC St. Gallen will das Urteil nicht kommentieren, so- lange es nicht rechtskräftig ist. Die Verteidigerin des Fans erwägt einen Weiterzug ans Bundesgericht.
Die Swiss Football League nahm das Urteil «mit Genugtuung» zur Kenntnis. CEO Claudius Schäfer hofft, «dass das Urteil eine präventive Wirkung hat». Auch Hans-Jürg Käser, Präsident der Polizeidirektorenkonferenz, erhofft sich eine «abschreckende Wirkung». Leider habe ein Pyro-Wurf für den Täter bislang oft keine Konsequenzen gehabt. Dass das Signal des Urteils aber die harten Jungs in der Szene erreicht, bezweifelt er. «Der harte Kern der Hooligans wird sich nicht abschrecken lassen.»
Kritisch ist die Fanarbeit Schweiz: Sie teilte mit, man nehme «das Urteil zur Kenntnis» – und kritisierte die «öffentlichen Kampagnen gegen den Angeklagten».