Kleber, Graffiti, Demo: Spanier lassen Touristen nicht ruhen
MADRID. Spanien meldet so viele Besucher wie nie. Viele Einheimische leiden aber darunter.
Spanien erlebt dieses Jahr einen Touristenansturm – 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr besuchen das Land. Das führe zu prekären Arbeitsbedingungen, Umweltschäden und höheren Mietpreisen, propagieren Protestgruppen in Spanien seit Wochen. Auf Mallorca will die Regionalregierung nun mindestens bei den Mieten rigoros vorgehen und die Kontrollen verschärfen. Privaten drohe bei illegaler Vermietung eine Busse bis 40 000 Euro, grösseren Anbietern wie Airbnb bis zu 400 000 Euro, schreibt die «Mallorca-Zeitung». Diese Massnahme dürfte die Protestierenden nur bedingt besänftigen.
Die spanische Presse schreibt, es herrsche eine «Tourismus- phobie». Der Unmut gipfelte im Juli in einer Demonstration auf der Ferieninsel Mallorca, als Linksradikale die Restaurantbesucher mit Leuchtfackeln er- schreckten, mit Konfetti bewarfen und Spruchbänder mit der Aufschrift «Der Tourismus tötet Mallorca» aufhielten. Dem Organisator ist nun eine Busse von 1200 Euro auferlegt worden. Friedlicher, aber nicht weniger ernst gemeint ist die jüngste Aktion: Eine andere, ebenfalls linke Gruppe hat 1000 Mietwagen auf der Insel mit Aufklebern mit der Aufschrift «Dieses Auto ist zu viel» versehen. Auch auf dem Festland sind die Touristengegner weiter aktiv. Im Park Güell in Barcelona sprayten sie jüngst «Touristen: Eure Luxusreise bedeutet für mich tägliches Leiden», und in der baskischen Stadt San Sebastián wurde für Samstag eine Anti-Ferienvermietungs-Demo angekündigt.