Schäfer holt aus Angst vor Wolf und Bär Herde von Alp
BERN. Diesen Sommer seien im Oberland besonders viele Schafe Grossraubtieren zum Opfer gefallen. Bei den Hirten geht die Angst um.
In diesem Jahr sollen im Berner Oberland besonders viele Schafe gerissen oder angegriffen worden sein: «Bei manchen Rissen kann man keine DNA mehr entnehmen. Dort könnten Hunde, ein Wolf, ein Luchs oder sogar der Bär die Tiere getötet haben», sagt Rolf Rüfenacht, Präsident des Verbandes Berner Schafzuchtorganisationen. Er selbst sömmerte seit Mitte Juni auf der Alp Hubel im Sustengebiet. Schon nach zwei Wochen habe er zwei weibliche Schafe vermisst, und zwei weitere Schafe wurden verletzt. «Es könnte der Bär gewesen sein, denn er war zu dieser Zeit im Sustengebiet.»
Als weitere Verluste folgten – sieben von 55 Schafen werden vermisst, sind tot oder verletzt – entschied er sich, die Alp zu verlassen. Es sei das erste Mal seit 20 Jahren, dass er früher zurückkehre. Er habe nun die Schafzüchter auf den umliegenden Alpen informiert, manche würden sich überlegen, auch früher zurückzukehren. «Alle haben Angst.»
Niklaus Bernhard, Sprecher der Berner Volkswirtschaftsdirektion, sagt, dass bei vielen Rissen nicht bestätigt sei, dass es ein Wolf war. Und beim Schaf auf dem Sustenhorn gehe man nicht von einem Bär aus. Grundsätzlich sei dieses Jahr keine Häufung von Wolfsrissen festzustellen. «Es gab einfach in den letzten Wochen viele Sichtungen, deshalb wird darüber gesprochen.»