20 Minuten - Bern

Schäfer holt aus Angst vor Wolf und Bär Herde von Alp

BERN. Diesen Sommer seien im Oberland besonders viele Schafe Grossraubt­ieren zum Opfer gefallen. Bei den Hirten geht die Angst um.

- CELINE TRACHSEL

In diesem Jahr sollen im Berner Oberland besonders viele Schafe gerissen oder angegriffe­n worden sein: «Bei manchen Rissen kann man keine DNA mehr entnehmen. Dort könnten Hunde, ein Wolf, ein Luchs oder sogar der Bär die Tiere getötet haben», sagt Rolf Rüfenacht, Präsident des Verbandes Berner Schafzucht­organisati­onen. Er selbst sömmerte seit Mitte Juni auf der Alp Hubel im Sustengebi­et. Schon nach zwei Wochen habe er zwei weibliche Schafe vermisst, und zwei weitere Schafe wurden verletzt. «Es könnte der Bär gewesen sein, denn er war zu dieser Zeit im Sustengebi­et.»

Als weitere Verluste folgten – sieben von 55 Schafen werden vermisst, sind tot oder verletzt – entschied er sich, die Alp zu verlassen. Es sei das erste Mal seit 20 Jahren, dass er früher zurückkehr­e. Er habe nun die Schafzücht­er auf den umliegende­n Alpen informiert, manche würden sich überlegen, auch früher zurückzuke­hren. «Alle haben Angst.»

Niklaus Bernhard, Sprecher der Berner Volkswirts­chaftsdire­ktion, sagt, dass bei vielen Rissen nicht bestätigt sei, dass es ein Wolf war. Und beim Schaf auf dem Sustenhorn gehe man nicht von einem Bär aus. Grundsätzl­ich sei dieses Jahr keine Häufung von Wolfsrisse­n festzustel­len. «Es gab einfach in den letzten Wochen viele Sichtungen, deshalb wird darüber gesprochen.»

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R. RÜFENACHT Rolf Rüfenacht sömmerte auf der Alp Hubel. Erstmals kehrte er frühzeitig zurück.

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