Thurgauer Mafioso: «Ich stehe der Società zur Verfügung»
BELLINZONA. Taufrituale, Mordbereitschaft und Besitz illegaler Waffen wirft man den Thurgauer Mafiosi vor. Sie stehen kurz vor der Auslieferung.
Neun Mitglieder der Thurgauer Mafiazelle sitzen noch in Auslieferungshaft. Aber nicht mehr lange. Ihre Beschwerde bei Bundesgericht hat vermutlich wenig Chancen (siehe Box). Den mutmasslichen Mafiosi wird neben der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation vorgeworfen, an einem Busunternehmen mit Sitz in Italien und im Raum Frauenfeld beteiligt gewesen zu sein. Ausserdem wurden bei Mitgliedern Waffen und Munition gefunden, die teilweise keine Kennzeichnungen aufwiesen. Laut Entscheiden des Bundesstrafgerichts kam es bei einem Treffen auch zu einem Taufritual. Zudem sollen viele der Auszuliefernden führende Rollen in der Thurgauer Zelle gehabt haben. So sei einer als Capo Società bezeichnet worden – also einer der Chefs. Er war auch der Mieter der Lokalität in Wängi TG, wo die Treffen stattgefunden hatten. Ein weiterer soll «spezielle Auf- gaben» gehabt haben. Anlässlich eines Treffens soll dieser gesagt haben: «Ich bin geehrt, bei euch sein zu können ... und ich stehe der Società zur Verfügung.» Zuvor hatte der oberste
Chef gesagt, wie lange sie hätten arbeiten müssen, um sich den heutigen Namen zu machen. Dafür stehe man ein, auch wenn man «morden oder foltern» müsse. Laut Bundesstrafgericht ist auch sonst den Aufnahmen zu entnehmen, dass sie bereit gewesen wären, Waffen zu benutzen.