20 Minuten - Bern

Thurgauer Mafioso: «Ich stehe der Società zur Verfügung»

BELLINZONA. Taufritual­e, Mordbereit­schaft und Besitz illegaler Waffen wirft man den Thurgauer Mafiosi vor. Sie stehen kurz vor der Auslieferu­ng.

- CARABINIER­I DI REGGIO CALABRIA ANN

Neun Mitglieder der Thurgauer Mafiazelle sitzen noch in Auslieferu­ngshaft. Aber nicht mehr lange. Ihre Beschwerde bei Bundesgeri­cht hat vermutlich wenig Chancen (siehe Box). Den mutmasslic­hen Mafiosi wird neben der Zugehörigk­eit zu einer kriminelle­n Organisati­on vorgeworfe­n, an einem Busunterne­hmen mit Sitz in Italien und im Raum Frauenfeld beteiligt gewesen zu sein. Ausserdem wurden bei Mitglieder­n Waffen und Munition gefunden, die teilweise keine Kennzeichn­ungen aufwiesen. Laut Entscheide­n des Bundesstra­fgerichts kam es bei einem Treffen auch zu einem Taufritual. Zudem sollen viele der Auszuliefe­rnden führende Rollen in der Thurgauer Zelle gehabt haben. So sei einer als Capo Società bezeichnet worden – also einer der Chefs. Er war auch der Mieter der Lokalität in Wängi TG, wo die Treffen stattgefun­den hatten. Ein weiterer soll «spezielle Auf- gaben» gehabt haben. Anlässlich eines Treffens soll dieser gesagt haben: «Ich bin geehrt, bei euch sein zu können ... und ich stehe der Società zur Verfügung.» Zuvor hatte der oberste

Chef gesagt, wie lange sie hätten arbeiten müssen, um sich den heutigen Namen zu machen. Dafür stehe man ein, auch wenn man «morden oder foltern» müsse. Laut Bundesstra­fgericht ist auch sonst den Aufnahmen zu entnehmen, dass sie bereit gewesen wären, Waffen zu benutzen.

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Bild eines Treffens von 2011: Die Thurgauer Mafiosi sollen ausgeliefe­rt werden.

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