Boeing bläst im Anflug auf Genf Ziegel von Hausdach
GENF. Schock für die Bewohner eines Hauses nahe dem Flughafen Genf: Beim Anflug einer Boeing 777 wurde das Dach beschädigt.
200 Meter über den Köpfen der Anwohner fliegen in Genthod die Flugzeuge, die zum Flughafen Genf unterwegs sind. Am Freitag löste eine Boeing 777 über einem Haus eine Druckwelle aus, sodass rund 20 Ziegel aus dem Dach flogen. Sie habe gerade ferngesehen, als plötzlich ein heftiger Wind aufgekommen sei, sagt die Bewohnerin. «Im Garten rauschten die Bäume.» Ein Teil der Ziegel fiel vor dem Hauseingang zu Boden. «Sie hätten meinen drei Monate alten Sohn treffen können», sagt die Frau.
Beim Flughafen Genf heisst es auf Anfrage, solche Vorfälle seien sehr selten und hätten noch nie Verletzte gefordert.
Ähnliche Vorfälle gab es auch schon in der Umgebung des Flughafens Zürich. Sprecherin Sonja Zöchling: «Solche Ereignisse kommen höchstens einmal im Jahr vor.» Um sie zu verhindern, wurden Massnahmen ergriffen. Zöchling: «Bei den Häusern in allen Anflugschneisen auf den Flughafen Zürich wurden die Dachziegel schon vor Jahren geklammert.» Trotz der Klammerung könne es vorkommen, dass sich Ziegel lösten. «Die Klammern verhindern jedoch, dass sie hinunterfallen.» Gebe es Schäden, haftet laut Zöchling jeweils die Fluggesellschaft.
Fluglärmgegner registrieren den Vorfall von Genf mit Sorge. Edi Rosenstein, Geschäftsführer des Vereins Flugschneise Süd Nein: «Solche Vorfälle wie jener in Genf machen uns Angst.» Gerade in sehr dicht besiedeltem Gebiet bestehe die Gefahr, dass Schäden an Gebäuden auch dazu führten, dass Menschen verletzt würden.