Dzejla (17) muss die Schweiz trotz Lehrstelle verlassen
WINTERTHUR. Eine 17-Jährige aus Winterthur wird nach Montenegro ausgewiesen, weil ihre Mutter zu viel Sozialhilfe bezogen hat – trotz ihrer neuen Lehrstelle.
Als Dreijährige kam Dzejla Ledinic aus Montenegro nach Winterthur. Nach der Schule und einem Praktikum begann sie Anfang August eine Ausbildung als Fachfrau Betreuung. Nun könnte alles auf der Kippe stehen: Bis Ende September soll Dzejla die Schweiz verlassen.
Grund ist ihre Mutter: Sie hatte nach ihrer Ankunft einen Schweizer geheiratet, von dem sie sich später scheiden liess und die finanzielle Unterstützung verlor. Zwar arbeitete die Mutter zeitweise als Putzfrau, die Familie war aber auf Sozialhilfe angewiesen. Über die Jahre hinweg bezog sie etwa 90 000 Franken. Das sei der Grund für ihre Ausschaffung, sagt Dzejla. «Meine Mutter hat zu viel Sozialhilfe benötigt.» Der Entscheid sei nicht nachvollziehbar. «Neun Monate später wäre ich volljährig und könnte hierbleiben.» Das Migrationsamt finde, dass ihre Familie kein Härtefall sei – obwohl Dzejla in Montenegro nur eine Tante hat. «Meine Kollegen, meine Familie, alle sind in der Schweiz. Ich kann auch nicht gut Serbisch.» Mit dem fremden Montenegro habe sie kaum etwas zu tun. Eine Freundin der Mutter und eine Tante hätten sich bereit erklärt, Dzejla aufzunehmen. Doch die Behörden winkten ab. «Ich bin in der Schweiz bestens integriert, mein Strafregister ist rein. Ich erlerne einen sozialen Beruf», sagt Dzejla. Sie wolle nicht aufgeben.
Das zuständige Migrationsamt nimmt zum konkreten Fall keine Stellung und verweist auf die entsprechende Weisung bei Sozialhilfeabhängigkeit.