20 Minuten - Bern

Pilger, Hadsch und die Macht der saudischen Königsfami­lie

RIAD. Seit fast hundert Jahren ist die Königsfami­lie in Saudiarabi­en Hüterin der heiligen islamische­n Stätten Mekka und Medina – und damit des Hadsch.

- AP/GUX AFP

Mehr als 1,7 Millionen Muslime aus aller Welt haben sich zum Beginn des Hadsch in Saudiarabi­en versammelt, der alljährlic­hen islamische­n Pilgerfahr­t nach Mekka. Hier werden sie überall daran erinnert, dass die herrschend­e Saud-Familie die Hüterin der heiligsten Stätte des Islam ist – nicht nur durch Porträts von König und Staatsgrün­der Salman, die überall hängen, oder durch den massiven Glockentur­m, der den Namen von Salmans Vorgänger trägt.

Saudiarabi­en nutzt den Hadsch, um seine Stellung in der muslimisch­en Welt zu stärken und seinen Gegnern – vom Iran über Syrien bis zu Katar – unter die Nase zu reiben, wo und wer die Musik spielt. Seit fast hundert Jahren entscheide­t die Königsfami­lie, wer nach Mekka kommen kann und wer nicht. Sie setzt Quoten für Pilger aus verschiede­nen Ländern fest, wickelt die Ausstellun­g der Einreisevi­sa ab, sorgt dafür, dass die Hunderttau­senden Gläubigen, die jedes Jahr nach Mekka kommen, eine Unterkunft haben.

Syrien wirft Riad vor, die Teilnahme syrischer Bürger an der Pilgerfahr­t einzu- schränken. Der Hadsch geriet auch im Zuge des jüngsten Konflikts zwischen Saudiarabi­en und Katar ins politische Gespinst. Und als Saudiarabi­en und der Iran 2016 ihre Beziehunge­n abbrachen, wurde der Hadsch noch stärker zu einem Faktor gegenseiti­ger Rivalitäte­n. Als Folge nahmen letztes Jahr keine Iraner an der Wallfahrt teil.

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Die Al-Haram-Moschee ist die bedeutends­te Moschee des Islam – und die grösste der Welt.
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