Hoffen auf Seferovic und den Ketchup-Effekt
ST. GALLEN. Mit breiter Brust und einer Traumbilanz – 6 Spiele, 6 Siege – steigt die Schweiz heute ins WM- Quali- Spiel gegen Andorra. Allen voran Haris Seferovic.
Der einzige Makel gegenüber Portugal, dem Rivalen um Platz 1 und die damit verbundene direkte WM-Qualifikation, ist die Tordifferenz. Der Europameister hat schon zehn Tore mehr erzielt. Das lässt sich kaum mehr aufholen und könnte in der Endabrechnung wehtun, denn bei Punktgleichheit zählt das Torverhältnis.
Der Torgarant der Lusitaner heisst Cristiano Ronaldo. Der Real-Star hat bereits elf Treffer erzielt – die Hälfte der insgesamt 22. Die Schweiz hat keinen solchen Superknipser mehr seit dem Rücktritt von Alex Frei (84 Spiele/42 Tore). Auf den ersten Blick mag das ein Nachteil sein.
Wer es positiv sieht, stellt fest: Die Schweiz ist breiter aufgestellt. Die zwölf Goals verteilen sich auf elf Schützen. Ob er eine Erklärung dafür habe, dass die Nati nicht auch einmal wie Portugal 6:0 gegen Andorra gewinnen könne, war gestern eine Frage an Vladimir Petkovic. «Dafür suche ich keine Erklärung», so der Nati-Trainer. «Ob wir 1:0 oder 5:0 gewinnen, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass wir gewinnen.»
Vom Talent her müsste Seferovic (41/8) der neue Frei sein. Doch zuletzt waren die gegnerischen Tore oft vernagelt für den Luzerner. Die Tatsache, dass der 25-Jährige mannschaftsdienlich agiert und überdurchschnittlich viel rennt und kämpft, geht oft unter. Doch nun hat Seferovic bei Benfica (5 Spiele/4 Tore) einen tollen Start hingelegt. Ob er seine Topform von Lissabon nach St. Gallen mitgenommen hat? Die Hoffnung auf den Ketchup-Effekt – zuerst kommt lange nichts, dann viel auf einmal – lebt. Voraussichtliche Aufstellungen Schiedsrichter: Hansen ( NOR)