«Kim hat Ziel der nuklearen Abschreckung erreicht»
PYONGYANG. Nordkorea hat seinen bisher grössten Atomwaffentest unternommen. Was bedeutet das?
Was ist passiert?
Das nordkoreanische Staatsfernsehen meldete gestern die «erfolgreiche» Zündung einer Wasserstoffbombe, die eine «beispiellose Kraft» entfaltet habe. Die Detonation löste ein Beben aus, das noch in China und Russland zu spüren war.
Was war das Ziel des Nukleartests?
Sicherheitsexperte Albert A. Stahel: «Diktator Kim Jong-un will Nordkorea als Nuklearmacht etablieren, die fähig ist, andere Nuklearmächte, etwa die USA, China und Russland, abzuschrecken.» Das Ziel der nuklearen Abschreckung habe er erreicht.
Droht die Situation zu eskalieren?
Die grösste Angst der USA und der Nachbarstaaten ist, dass Nordkorea eine Wasserstoffbombe auf eine Interkontinentalrakete montiert und abfeuert. Gemäss Experten könnte das Land in wenigen Jahren so weit sein, damit das US-Festland zu erreichen. Zurzeit aber haben laut Raketen-Experte Robert Schmucker Kims Raketen «mit Sicherheit» nicht die für eine Wasserstoffbombe nötige Nutzlastkapazität.
Welche Optionen haben die Beteiligten: China, Südkorea, die USA?
Laut Sicherheitsexperte Stahel gibt es nur eine Option: verhandeln. «Ziel muss sein, mit den Nordkoreanern ein Abkommen abzuschliessen, das den Koreakrieg mit einem Friedensvertrag beschliesst, das Regime anerkennt und ihm Zugang zur Weltwirtschaft gibt. Etwas anderes gibt es nicht. Eine militärische Konfrontation mit einer Nuklearmacht ist sehr gefährlich.»
Wie reagiert das Ausland?
International wurde der Test scharf verurteilt. Südkoreas Staatschef Moon Jae-in forderte die «schärfste Bestrafung» Pyongyangs und die «vollständige Isolation» Nordkoreas». US-Präsident Donald Trump nannte das Vorgehen Pyongyangs «sehr feindlich und gefährlich» für die USA. Das Land plant neue Handelssanktionen gegen Nordkorea.