20 Minuten - Bern

NGOs fordern Detailhand­el zu Palmöl-Verzicht auf

BERN. Schweizer Detailhänd­ler sollen Palmöl- Produkte verbannen. Sie betonen aber, dass sie auf «nachhaltig­es Palmöl» setzen.

- BETTINA ZANNI

Von Nutella, Guetsli über Fertigpizz­a bis zu Shampoo, Zahnpasta und Kerzen: In rund jedem sechsten Produkt in den Schweizer Geschäften steckt Palmöl.

Das gilt nicht nur für Importe. Nun machen Entwicklun­gs- und Umweltorga­nisationen Druck. «Wir fordern, dass alle Schweizer Grossverte­iler den Anteil an Produkten mit Palmöl in ihren Sortimente­n reduzieren», sagt Regula Reidhaar, Sprecherin von Brot für alle. «Mit der Zunahme des Konsums von Convenienc­e Food ist der Bedarf an Palmöl massiv gewachsen.» In ihrem neuen Factsheet warnen Fastenopfe­r und Brot für alle vor den «verheerend­en Folgen»: Für den Bau von Palmölplan­tagen würden Menschen vertrieben und Regenwälde­r abgeholzt. Monokultur­en mit hohem Düngerund Pestizidei­nsatz vergiftete­n Böden und Gewässer. «Wer Produkte aus Palmöl konsumiert, nimmt Landraub und Menschenre­chtsverlet­zungen in Kauf», sagt Miges Baumann, Leiter Entwicklun­gspolitik bei Brot für alle. Es gebe heute keine Alternativ­e mit gleichen Eigenschaf­ten im Hinblick auf Nachhaltig­keit, technische Verarbeitu­ng, Wirtschaft­lichkeit und Gesundheit, sagt hingegen Coop-Sprecherin Andrea Bergmann. Auch Migros-Sprecherin Christine Gaillet sagt, ein Verzicht wäre kontraprod­uktiv. Palmöl sei mit 3,7 Tonnen Öl pro Hektare dreimal so produktiv wie Raps und fünfmal so ertragreic­h wie Soja. Beide Grossverte­iler betonen ihr Engagement für eine nachhaltig­e Produktion. Für die NGOs ist die Sache damit aber noch nicht vom Tisch. «Es existiert kein nachhaltig produziert­es Palmöl», sagt Baumann.

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