NGOs fordern Detailhandel zu Palmöl-Verzicht auf
BERN. Schweizer Detailhändler sollen Palmöl- Produkte verbannen. Sie betonen aber, dass sie auf «nachhaltiges Palmöl» setzen.
Von Nutella, Guetsli über Fertigpizza bis zu Shampoo, Zahnpasta und Kerzen: In rund jedem sechsten Produkt in den Schweizer Geschäften steckt Palmöl.
Das gilt nicht nur für Importe. Nun machen Entwicklungs- und Umweltorganisationen Druck. «Wir fordern, dass alle Schweizer Grossverteiler den Anteil an Produkten mit Palmöl in ihren Sortimenten reduzieren», sagt Regula Reidhaar, Sprecherin von Brot für alle. «Mit der Zunahme des Konsums von Convenience Food ist der Bedarf an Palmöl massiv gewachsen.» In ihrem neuen Factsheet warnen Fastenopfer und Brot für alle vor den «verheerenden Folgen»: Für den Bau von Palmölplantagen würden Menschen vertrieben und Regenwälder abgeholzt. Monokulturen mit hohem Düngerund Pestizideinsatz vergifteten Böden und Gewässer. «Wer Produkte aus Palmöl konsumiert, nimmt Landraub und Menschenrechtsverletzungen in Kauf», sagt Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik bei Brot für alle. Es gebe heute keine Alternative mit gleichen Eigenschaften im Hinblick auf Nachhaltigkeit, technische Verarbeitung, Wirtschaftlichkeit und Gesundheit, sagt hingegen Coop-Sprecherin Andrea Bergmann. Auch Migros-Sprecherin Christine Gaillet sagt, ein Verzicht wäre kontraproduktiv. Palmöl sei mit 3,7 Tonnen Öl pro Hektare dreimal so produktiv wie Raps und fünfmal so ertragreich wie Soja. Beide Grossverteiler betonen ihr Engagement für eine nachhaltige Produktion. Für die NGOs ist die Sache damit aber noch nicht vom Tisch. «Es existiert kein nachhaltig produziertes Palmöl», sagt Baumann.