Für Telecom-Anbieter ist Kupfer auch Glasfaser
BERN. Glasfaser steht für schnelles Surfen. Anbieter werben damit – auch wenn ein Teil des Netzes nicht aus Glasfaser besteht.
Glasfaser löst zunehmend Kupferleitungen ab. Für Konsumenten bedeutet das vor allem eins: schnelleres Internet. Mit «Jetzt alle Vorteile von Glasfaser entdecken» oder «GlasfaserGarantie» werben denn auch die Telecomfirmen. Doch oft wird die Glasfaserleitung nicht bis in die Wohnung gezogen. Auf der letzten Meile werden weiterhin die bisherigen Kupfer- oder Koax-Kabel verwendet. Die möglichen Up- und Downloadgeschwindigkeiten sind denn auch tiefer als bei einem Glasfaseranschluss. Dass Tele- comfirmen selbst dann von Glasfaser sprechen, wenn nicht ausschliesslich Glasfaser eingesetzt wird, findet Fredy Künzler, Geschäftsführer des Telecom- anbieters Init7, nicht korrekt. «Wenn ein Teil des Netzes aus Kupferleitungen besteht, sollte das auch so kommuniziert werden. Sonst ist es für die Kunden irreführend», so Künzler. Dass es diesbezüglich Unklarheiten gebe, zeigten die Kundenanfragen, die regelmässig bei seiner Firma eingingen.
Die Swisscom kann die Kritik nicht nachvollziehen: «Zwar kommen bei gewissen Technologien auf den letzten Metern Kupferkabel zum Einsatz, der Grossteil des Netzes besteht jedoch aus Glasfaser», so ein Sprecher. Aus Kundensicht sei vor allem wichtig, dass die Leistung ausgebaut werde, die verwendete Technologie sei zweitranging. Ähnlich argumentiert auch UPC. Der Grund, warum Glasfaser oft nicht bis in die Wohnung gezogen wird, sind die Kosten. Die Erschliessung und Feinverteilung auf den letzten Metern ist teuer.