Warten auf die erste ewige Schweizer Hockey-Nacht
ZÜRICH. Diese Saison kommt es in der Schweiz zu einer revolutionären Neuerung. Doch noch müssen wir uns sechs Monate gedulden.
Ab dieser Saison werden in den Playoffs die Partien analog zur NHL und vielen weiteren Ligen bis zum bitteren Ende ausgespielt. Die bisherige Regelung (eine Verlängerung von 20 Minuten, anschliessend Penaltyschiessen) ist von den Clubs im letzten November anlässlich ihrer ordentlichen Versammlung in Rente geschickt geworden. Die Neuerung entspricht dem globalen Zeitgeist des Eishockeys, ist sportlich gerechter und lässt die Playoffs noch attraktiver werden. Andererseits ist sie für alle Beteiligten auch eine grosse Herausforderung.
Es ist nicht die Regel, aber es kann vorkommen, dass PlayoffSpiele anstatt wie bis anhin vom 2- bis maximal 4-StundenEvent zur 4- bis 6-Stunden-Veranstaltung werden können. Das bisherige Weltrekordspiel aus den norwegischen Playoffs im vergangenen März zwischen Storhamar und Sarpsborg dauerte gar achteinhalb Stunden (11 Drittel). Geht man bei uns von einer Playoff-Anspielzeit von 20.15 Uhr aus (TV-Spiel), dann wäre diese Partie mor- gens um 4.45 Uhr zu Ende gegangen. Auf solche Szenarien müssen nun auch die Schweizer Clubs an jedem Playoff-Termin gefasst sein – auch wenn es womöglich nur einmal in zehn Jahren irgendwo zu einem wirklich ewig lang andauern- den Spiel kommt.
Man darf gespannt sein, wer den Anfang zur ersten magischen Schweizer Hockeynacht macht und welcher Heimclub und welches Stadion als Erste davon betroffen sind, dass ein Spiel erst um 1 Uhr, 2 Uhr oder noch später zu Ende geht. Und wie das Publikum darauf reagiert, ob sich das Stadion nach ein, zwei Verlängerungen sukzessive leert oder ob ein Grossteil der Leute bis zum bitteren Ende ausharrt.