Der Fall Seger oder eine Baustelle für die ZSC Lions?
ZÜRICH. Kultfigur Mathias Seger geht auf Abschiedstournee. Doch was sich schön anhört, könnte ganz bitter enden.
Die sportliche Führung entschied im Frühjahr, dass die Zeit von Mathias Seger als Spieler der ZSC Lions abgelaufen ist. Dem 39-Jährigen wurde kein Vertrag mehr offeriert. Diesen erhielt die Vereinslegende und Rekord-National-League-Spieler (1124 Partien), Rekord-Nationalspieler (305 Matches) sowie WM-Rekordhalter (16 Turniere) anschliessend doch noch – direkt von Präsident Walter Frey. Kurz darauf schmiss Sportchef Edgar Salis seinen Job hin und wurde durch Sven Leuenberger ersetzt. In der öffentlichen Wahrnehmung wegen des Falls Seger, doch dies war eigentlich bloss noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Trotzdem haben sich die ZSC Lions womöglich eine Baustelle geschaffen, die sie nun die ganze Saison mitschleppen. «Das glaube ich nicht», entgegnet ZSC-CEO Peter Zahner. Er gesteht zwar ein, dass es ein heikles Thema sei. «Aber ich glaube nicht, dass es zum Problem wird, denn letztlich entscheiden drei Personen, ob Seger spielt: Se- ger mit seiner Leistung und die beiden Trainer mit der Beurteilung seiner Leistung. Ich bin zudem überzeugt, dass Seger alles daran setzen wird, sich mit einer Topsaison zu verabschieden.» Das wäre einem der verdientesten Spieler in der Geschichte des Schweizer Eis- hockeys zu gönnen.
Aber Segers Abschiedstournee kann auch ganz bitter enden. Dann etwa, wenn er von Coach Wallson, der ihn ja eigentlich nicht mehr wollte, keine faire Chance erhält. Oder wenn er diese zwar bekommt, aber sportlich nicht mehr ge- nügt. Als Captain wurde Seger schon einmal durch Patrick Geering abgelöst. Trotz der Wirren um seine Person freut sich Seger enorm auf seine letzte Saison: «Es ist meine letzte Chance, nochmals etwas zu gewinnen. Ich bin hochmotiviert.»