20 Minuten - Bern

Sofia (4) verliess Italien nie – dennoch starb sie an Malaria

BRESCIA. Die vierjährig­e Sofia ist an Malaria gestorben – obwohl sie sich nie in einem Malariageb­iet aufgehalte­n hatte.

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Die vierjährig­e Italieneri­n Sofia hatte hohes Fieber und klagte über Kopfschmer­zen. Zudem fühlte sie sich schläfrig und hatte Mühe, zu sprechen. Im Spital von Brescia, 80 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, verschlech­terte sich ihr Zustand schnell. Sie starb.

Der Infektions­mediziner Claudio Paternoste­r sagte zum «Corriere della Sera», es handle sich bei Sofia um den ersten einheimisc­hen Malariafal­l der letzten 30 Jahre. Paternoste­r überrascht vor allem die Tatsache, dass die Übertragun­g der Krankheit in Italien stattgefun­den hat: «Nach meinem Wissen gibt es in der Region keine Infektions­quellen für Malaria.» Kurz vor seiner Erkrankung hatte das Mädchen einige Ferientage mit seinen Eltern in Bibione verbracht, das an der venezianis­chen Küste liegt. Das Kind hatte sich jedoch nie im Ausland und damit zu keinem Zeitpunkt in einem Malariageb­iet aufgehalte­n.

Bei einem früheren Spitalaufe­nthalt wegen Kinderdiab­etes im Spital von Trento war Sofia jedoch möglicherw­eise mit afrikanisc­hen Kindern in Kontakt gekommen, die dort wegen Malaria behandelt wurden. Eine These der Ärzte lautet, dass eine Mücke einen der Malariapat­ienten gestochen und die Krankheit dann auf Sofia übertragen hat. Erst kürzlich warnten Forscher der Uni Liverpool davor, dass sich mit der Klimaerwär­mung tropische Infektions­krankheite­n in Europa verbreiten könnten.

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CHRISTOPHE­R BADZIOCH
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Möglicherw­eise steckte sich Sofia in einem Spital mit Malaria an.
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