«Es ist Zeit, dass Berset eine Zuckersteuer prüft»
BERN. Bundesrat Alain Berset will weniger Zucker in Müesli und Joghurt. Ist dies Bevormundung – oder tut er zu wenig?
Gesundheitsminister Alain Berset (SP) will zusammen mit Schweizer Detailhändlern und Produzenten die Zuckermenge in Lebensmitteln reduzieren. Bis Ende 2018 soll ein Joghurt 2,5 Prozent weniger Zucker enthalten, Frühstückscerealien 5 Prozent weniger. Auch Aldi, Danone, Kellogg und Lidl haben eine entsprechende Erklärung unterzeichnet, wie Berset gestern bekannt gab. Schon länger dabei sind Migros, Coop, Nestlé, Emmi und andere.
Für Christian Ryser von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung geht die Vereinbarung zu wenig weit: «Das ist eine PRPlattform für die Produzenten. Rechnet man die Reduktion aus, sind es beim Joghurt nur 0,4 Gramm pro 180-Gramm-Becher, das ist ein Tropfen auf den heissen Stein.» Es brauche griffigere Massnahmen: «Es ist an der Zeit, dass Berset eine Werbe-Beschränkung oder eine Zuckersteuer prüft.»
Gegen solche Massnahmen wehrt sich die Schweizer Zucker AG. «Eine Werbe-Einschränkung oder eine Steuer wären unsinnig. Zucker ist auch ein Energiespender. Was für den einen Menschen passt, kann für den anderen ungesund sein», sagt CEO Guido Stäger. SVP-Politiker Sebastian Frehner findet: «Der Konsument wird mit den Visionen der Gesundheitsexperten indoktriniert.» Jedes Kind wisse, dass zu viel Süsses ungesund sei, es brauche keine staatlichen Eingriffe. Als nächsten Schritt werde der Bund wohl eine Höchstgrenze von Salz oder Fett in Lebensmitteln einführen.