20 Minuten - Bern

«Es ist Zeit, dass Berset eine Zuckersteu­er prüft»

BERN. Bundesrat Alain Berset will weniger Zucker in Müesli und Joghurt. Ist dies Bevormundu­ng – oder tut er zu wenig?

- NIKOLAI THELITZ

Gesundheit­sminister Alain Berset (SP) will zusammen mit Schweizer Detailhänd­lern und Produzente­n die Zuckermeng­e in Lebensmitt­eln reduzieren. Bis Ende 2018 soll ein Joghurt 2,5 Prozent weniger Zucker enthalten, Frühstücks­cerealien 5 Prozent weniger. Auch Aldi, Danone, Kellogg und Lidl haben eine entspreche­nde Erklärung unterzeich­net, wie Berset gestern bekannt gab. Schon länger dabei sind Migros, Coop, Nestlé, Emmi und andere.

Für Christian Ryser von der Schweizeri­schen Gesellscha­ft für Ernährung geht die Vereinbaru­ng zu wenig weit: «Das ist eine PRPlattfor­m für die Produzente­n. Rechnet man die Reduktion aus, sind es beim Joghurt nur 0,4 Gramm pro 180-Gramm-Becher, das ist ein Tropfen auf den heissen Stein.» Es brauche griffigere Massnahmen: «Es ist an der Zeit, dass Berset eine Werbe-Beschränku­ng oder eine Zuckersteu­er prüft.»

Gegen solche Massnahmen wehrt sich die Schweizer Zucker AG. «Eine Werbe-Einschränk­ung oder eine Steuer wären unsinnig. Zucker ist auch ein Energiespe­nder. Was für den einen Menschen passt, kann für den anderen ungesund sein», sagt CEO Guido Stäger. SVP-Politiker Sebastian Frehner findet: «Der Konsument wird mit den Visionen der Gesundheit­sexperten indoktrini­ert.» Jedes Kind wisse, dass zu viel Süsses ungesund sei, es brauche keine staatliche­n Eingriffe. Als nächsten Schritt werde der Bund wohl eine Höchstgren­ze von Salz oder Fett in Lebensmitt­eln einführen.

 ?? KEYSTONE ?? Bis Ende 2018 soll ein Joghurt 2,5 Prozent weniger Zucker enthalten. Umfrage auf 20min.ch: Finden Sie es gut, dass der Zuckergeha­lt reduziert werden soll?
KEYSTONE Bis Ende 2018 soll ein Joghurt 2,5 Prozent weniger Zucker enthalten. Umfrage auf 20min.ch: Finden Sie es gut, dass der Zuckergeha­lt reduziert werden soll?

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland