Steigt der Goldpreis wegen Kims Säbelrasseln?
ZÜRICH. Gold ist wieder gefragt. Der Preis hat in diesem Jahr um 15 Prozent angezogen.
Jedes Mal, wenn Nordkoreas Diktator Kim Jong-un den USA mit Raketen droht und US-Präsident Donald Trump und Südkorea dagegenhalten, zieht der Goldpreis an. «Bei neuen Eilmeldungen zu einem Säbelrasseln in Nordkorea steigt der Goldpreis um umgerechnet 10 bis 15 Franken pro Feinunze», sagt der Edelmetall-Experte der Bank Julius Bär, Carsten Menke, zu 20 Minuten. Aber er falle dann auch gleich wieder, so bald klar sei, dass es nicht zu einem echten Militärschlag komme. «Die Marktreaktion deutet darauf hin, dass die Anleger davon ausgehen, dass der Nordkorea-Konflikt nicht eskaliert und sich deshalb auch auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft nicht auswirkt.»
Für das stetige Steigen des Goldpreises gibt es andere Gründe als Kim Jong-un. «Der Hauptgrund für den erneuten Anstieg des Goldpreises ist der jüngste Rückgang der amerikanischen Zinsen», sagt der Chefökonom der Credit Suisse, Oliver Adler. Gold selbst wirft keine Zinsen ab, deshalb ist es bei hohen Zinsen nur wenig gefragt. Sind die Zinsen und die Zinserwartungen aber so niedrig wie derzeit, wird es attraktiver. Momentan erwarten die Anleger nur noch langsam steigende US-Leitzinsen.
Auch die Zinsen auf Staatsanleihen sind tief. Und die gefallenen Zinserwartungen lassen auch den Dollar sinken. Das wiederum treibt den Goldpreis, denn das gelbe Metall wird weltweit in der US-Währung gehandelt, und ein schwächerer Dollar-Wechselkurs muss durch einen höheren Goldpreis ausgeglichen werden. Gold-Experte Menke sieht darin sogar den Haupttreiber der Goldhausse.