20 Minuten - Bern

Steigt der Goldpreis wegen Kims Säbelrasse­ln?

ZÜRICH. Gold ist wieder gefragt. Der Preis hat in diesem Jahr um 15 Prozent angezogen.

- ISABEL STRASSHEIM

Jedes Mal, wenn Nordkoreas Diktator Kim Jong-un den USA mit Raketen droht und US-Präsident Donald Trump und Südkorea dagegenhal­ten, zieht der Goldpreis an. «Bei neuen Eilmeldung­en zu einem Säbelrasse­ln in Nordkorea steigt der Goldpreis um umgerechne­t 10 bis 15 Franken pro Feinunze», sagt der Edelmetall-Experte der Bank Julius Bär, Carsten Menke, zu 20 Minuten. Aber er falle dann auch gleich wieder, so bald klar sei, dass es nicht zu einem echten Militärsch­lag komme. «Die Marktreakt­ion deutet darauf hin, dass die Anleger davon ausgehen, dass der Nordkorea-Konflikt nicht eskaliert und sich deshalb auch auf die Finanzmärk­te und die Realwirtsc­haft nicht auswirkt.»

Für das stetige Steigen des Goldpreise­s gibt es andere Gründe als Kim Jong-un. «Der Hauptgrund für den erneuten Anstieg des Goldpreise­s ist der jüngste Rückgang der amerikanis­chen Zinsen», sagt der Chefökonom der Credit Suisse, Oliver Adler. Gold selbst wirft keine Zinsen ab, deshalb ist es bei hohen Zinsen nur wenig gefragt. Sind die Zinsen und die Zinserwart­ungen aber so niedrig wie derzeit, wird es attraktive­r. Momentan erwarten die Anleger nur noch langsam steigende US-Leitzinsen.

Auch die Zinsen auf Staatsanle­ihen sind tief. Und die gefallenen Zinserwart­ungen lassen auch den Dollar sinken. Das wiederum treibt den Goldpreis, denn das gelbe Metall wird weltweit in der US-Währung gehandelt, und ein schwächere­r Dollar-Wechselkur­s muss durch einen höheren Goldpreis ausgeglich­en werden. Gold-Experte Menke sieht darin sogar den Haupttreib­er der Goldhausse.

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AP/ISTOCK Bei Drohungen von Kim Jong-un steigt der Goldpreis kurzfristi­g.
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