Volkswagen für die Oberklasse
Mit dem Arteon will VW endlich ins Oberhaus. Wir sind den Premium- Passat gefahren.
Es hat bislang einfach nicht sollen sein. Während Audi längst in der feinen Gesellschaft angekommen ist, hat VW den Aufstieg noch immer nicht geschafft. Der Phaeton war zwar eine ausgefuchste Luxuslimousine, ist bei den Kunden in Europa und Amerika aber durchgefallen. Und der CC war so nahe am Passat, dass dafür niemand einen Aufpreis zahlen wollte. Jetzt nimmt VW einen neuen Anlauf und sucht mit dem Arteon einen neuen Weg ins Oberhaus.
Das Auto, mit dem dieses Kunststück gelingen soll, basiert zwar wieder auf dem Passat, geht aber in Form und Format eigene Wege. VW selbst bezeichnet sein neues Flaggschiff als «avantgardistischen Gran Turismo, der Komfort und Raumangebot einer fünftürigen Limousine mit der Dynamik und dem Design eines Sportwagens verbindet».
Das stimmt teilweise. Lang, breit, flach, dazu mit einer aggressiven Front, die fast nur aus Kühlergrill besteht, und mit einem sanft abfallenden Dach samt riesiger Heckklappe – der Arteon, geformt von Chefdesigner Klaus Bischoff, hat Klasse. Dank dem um fünf Zentimeter verlängerten Radstand sitzt man auch hinten fürstlich, und der Kofferraum schluckt trotz der Coupé-Form 563 bis 1557 Liter.
Und wie fährt er sich? Wie ein top ausgerüsteter Passat mit vielen Assistenzsystemen – also unaufgeregt, solide, komfortabel. Aber ohne jenen Kick, den man in der Oberklas- se erwartet. Das könnte sich ändern, wenn VW bei der Motorisierung noch nachlegt, denn derzeit ist bei 280 PS Schluss. Das reicht nicht, wenn in der eigenen Familie kleinere Modelle mit stärkeren Motoren am Start stehen.