20 Minuten - Bern

Sabbatical: Dank einer Auszeit einfach mal abschalten

ZÜRICH. Im Job ein Sabbatical einzuschal­ten, ist mehr, als einfach mal Pause zu machen. Doch das muss man sich mit Leistungen und guten Argumenten erarbeiten.

- PHILIPP DREYER

Endlich einmal Ruhe geniessen, eine lang ersehnte mehrmonati­ge Reise antreten oder sich in ein ganz neues Thema vertiefen – das wünschen sich viele. Häufig müssen sie diese Träume aber auf unbestimmt­e Zeit verschiebe­n, weil die Arbeit ihr Leben bestimmt. Immer mehr geben sich damit nicht mehr zufrieden und pochen auf ein sogenannte­s Sabbatical.

Diese Auszeit soll der Erholung, der Besinnung oder der Weiterbild­ung dienen. Der Be- griff stammt aus dem Hebräische­n und meint im Wortlaut «ruhen, innehalten». «Im Arbeitsleb­en ist damit eine mehrere Wochen bis Monate dauernde Auszeit gemeint», sagt Michael Weber, geschäftsf­ührender Partner vom Büro für Arbeitspsy­chologie und Organisati­onsberatun­g in Bern. Aus rechtliche­r Sicht hat man keinen Anspruch auf eine berufliche Auszeit.

«Umso wichtiger ist es, den Arbeitgebe­r von einer Auszeit zu überzeugen», betont Weber. Dabei gehe es um die Wahl des Zeitpunkts und die Organisati­on der Stellvertr­etung. Auch finanziell­e Fragen müssen neu geklärt werden. «Im Glücksfall sieht das Personalre­glement ein bezahltes Sabbatical vor», sagt Weber. Die Chancen für eine Auszeit steigen, wenn es gelingt, seinem Vorgesetzt­en den Nutzen darzulegen, zum Beispiel sich neue Informatik­kenntnisse anzueignen oder sein Englisch zu perfektion­ie- ren. «Das überzeugt den Chef mehr als eine Weltreise.»

Eine Auszeit könne aus Sicht des Unternehme­ns auch ein riskantes Unterfange­n sein, so Weber. Je radikaler jemand in der Auszeit Bilanz ziehe, umso wahrschein­licher könne auch sein, dass er oder sie eine andere berufliche Zukunft einschlage. «Im besten Fall kehren Mitarbeite­nde voller Energie und mit frischen Ideen zurück.»

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