Sabbatical: Dank einer Auszeit einfach mal abschalten
ZÜRICH. Im Job ein Sabbatical einzuschalten, ist mehr, als einfach mal Pause zu machen. Doch das muss man sich mit Leistungen und guten Argumenten erarbeiten.
Endlich einmal Ruhe geniessen, eine lang ersehnte mehrmonatige Reise antreten oder sich in ein ganz neues Thema vertiefen – das wünschen sich viele. Häufig müssen sie diese Träume aber auf unbestimmte Zeit verschieben, weil die Arbeit ihr Leben bestimmt. Immer mehr geben sich damit nicht mehr zufrieden und pochen auf ein sogenanntes Sabbatical.
Diese Auszeit soll der Erholung, der Besinnung oder der Weiterbildung dienen. Der Be- griff stammt aus dem Hebräischen und meint im Wortlaut «ruhen, innehalten». «Im Arbeitsleben ist damit eine mehrere Wochen bis Monate dauernde Auszeit gemeint», sagt Michael Weber, geschäftsführender Partner vom Büro für Arbeitspsychologie und Organisationsberatung in Bern. Aus rechtlicher Sicht hat man keinen Anspruch auf eine berufliche Auszeit.
«Umso wichtiger ist es, den Arbeitgeber von einer Auszeit zu überzeugen», betont Weber. Dabei gehe es um die Wahl des Zeitpunkts und die Organisation der Stellvertretung. Auch finanzielle Fragen müssen neu geklärt werden. «Im Glücksfall sieht das Personalreglement ein bezahltes Sabbatical vor», sagt Weber. Die Chancen für eine Auszeit steigen, wenn es gelingt, seinem Vorgesetzten den Nutzen darzulegen, zum Beispiel sich neue Informatikkenntnisse anzueignen oder sein Englisch zu perfektionie- ren. «Das überzeugt den Chef mehr als eine Weltreise.»
Eine Auszeit könne aus Sicht des Unternehmens auch ein riskantes Unterfangen sein, so Weber. Je radikaler jemand in der Auszeit Bilanz ziehe, umso wahrscheinlicher könne auch sein, dass er oder sie eine andere berufliche Zukunft einschlage. «Im besten Fall kehren Mitarbeitende voller Energie und mit frischen Ideen zurück.»
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