20 Minuten - Bern

Darfst du meine Brüste berühren»

FREIBURG. Sex gegen Geld oder für ein Dach über dem Kopf: Einige Jugendlich­e fühlen sich zu sexuellen Handlungen verpflicht­et.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

Haben Jugendlich­e Sex, wenn sie dafür Geld oder Güter erhalten? Dieser Frage gingen Forscher der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg nach. Sie befragten 6500 junge Leute zwischen 14 und 25 Jahren. Laut Studienlei­terin Annamaria Colombo hat eine Minderheit der Jugendlich­en schon Erfahrunge­n mit Tauschgesc­häften sexueller Natur gemacht (siehe Boxen). Vor allem junge Homo- und Bisexuelle sagen laut der Studie Ja zu Tüüschlise­x, ebenso Jugendlich­e, die ihr Zuhause verlassen haben, in grossen Städten leben, regelmässi­g Alkohol, Drogen und Pornografi­e konsumiere­n und tendenziel­l in einer schlechten Gemütsverf­assung sind.

Prostituti­on im eigentlich­en Sinn kommt laut Studienlei­terin Annamaria Colombo eher selten vor. «Häufiger leistet der Mann eine kleine Gefälligke­it und erwartet im Gegenzug, dass die Frau mit ihm schläft.» Jungen Männern sei es wichtig, von Freunden oder anderen Gleichaltr­igen Anerkennun­g zu erhalten. Bei den jungen Frauen verlaufe die Grenze zwischen dem Sichverkau­fen oder dem Eingeladen­werden fliessend. «Ihnen ist nicht immer bewusst, ob sie etwas aus Dankbarkei­t machen, weil sie sich verpflicht­et fühlen oder weil sie es wirklich wollen.» Wenn solche Fälle bekannt werden, würden die jungen Frauen oft auch noch als «Schlampen» abgestempe­lt.

Colombo betont, die Studie zeige ausserdem, dass die Jugendlich­en sexuell weder ungezügelt noch schamlos seien. «Ganz im Gegenteil, sie legen grossen Wert auf ihre Emotionen und Gefühle, schämen sich aber oft, über ihre Sexualität zu sprechen.»

*Name geändert

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