Rikscha-Fahrer pedalt von Bern nach Indien
BERN. Nach einer von Armut geprägten Kindheit hat sich Sohan Lal zum Unternehmer hochgearbeitet. Nun radelt er zu seinen Wurzeln zurück.
Sohan Lal (40) wuchs in den krassesten Slums von Delhi auf. Zweimal pro Woche ging seine Familie zu einem Tempel, wo sie Essen erhielt, weil sie selbst nicht genügend hatte. «Leid und Not waren immer präsent», sagt Lal. Später baute er sich sein eigenes Transport- und Reiseunternehmen mit Rik- schas, Tuktuks, Taxis und sicheren Rundreisen durch Indien auf. Damit konnte er den Slums entfliehen. Bei der Arbeit lernte er auch Nadja kennen, eine Bernerin. Die beiden heirateten und zogen 2004 in die Schweiz.
Lal baute sich auch hier ein Rikscha-Unternehmen auf und besitzt heute drei Fahrzeuge. Nun steht sein nächstes grosses Abenteuer an: Am Sonntagmorgen startete Sohan mit seiner Rikscha eine Reise von 5500 Kilometern, die dreieinhalb Monate dauern soll und durch zehn Länder führt – zurück zu seinen Wurzeln in Delhi. «Mein Traum wird wahr. Noch keiner hat diese Strecke mit einer Rikscha zurückgelegt, und ich freue mich auf den Weg von meiner neuen in meine alte Heimat», sagt Lal. «Ich möchte damit die Menschen inspirieren, einander zu helfen, denn dazu sind wir hier.»
Auf der Reise sammelt er Spenden auf Indiegogo.com. Die Gelder sind für die Reisekosten, und alles, was darüber hinausgeht, kommt der Aaina Foundation in Delhi zugute. Sie setzt sich für Drogensüchtige und Alkoholiker ein.