20 Minuten - Bern

Rikscha-Fahrer pedalt von Bern nach Indien

BERN. Nach einer von Armut geprägten Kindheit hat sich Sohan Lal zum Unternehme­r hochgearbe­itet. Nun radelt er zu seinen Wurzeln zurück.

- NLA

Sohan Lal (40) wuchs in den krassesten Slums von Delhi auf. Zweimal pro Woche ging seine Familie zu einem Tempel, wo sie Essen erhielt, weil sie selbst nicht genügend hatte. «Leid und Not waren immer präsent», sagt Lal. Später baute er sich sein eigenes Transport- und Reiseunter­nehmen mit Rik- schas, Tuktuks, Taxis und sicheren Rundreisen durch Indien auf. Damit konnte er den Slums entfliehen. Bei der Arbeit lernte er auch Nadja kennen, eine Bernerin. Die beiden heirateten und zogen 2004 in die Schweiz.

Lal baute sich auch hier ein Rikscha-Unternehme­n auf und besitzt heute drei Fahrzeuge. Nun steht sein nächstes grosses Abenteuer an: Am Sonntagmor­gen startete Sohan mit seiner Rikscha eine Reise von 5500 Kilometern, die dreieinhal­b Monate dauern soll und durch zehn Länder führt – zurück zu seinen Wurzeln in Delhi. «Mein Traum wird wahr. Noch keiner hat diese Strecke mit einer Rikscha zurückgele­gt, und ich freue mich auf den Weg von meiner neuen in meine alte Heimat», sagt Lal. «Ich möchte damit die Menschen inspiriere­n, einander zu helfen, denn dazu sind wir hier.»

Auf der Reise sammelt er Spenden auf Indiegogo.com. Die Gelder sind für die Reisekoste­n, und alles, was darüber hinausgeht, kommt der Aaina Foundation in Delhi zugute. Sie setzt sich für Drogensüch­tige und Alkoholike­r ein.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland