«Sie meldete sich nur einmal aus Syrien»
BIEL. Zwei junge Bielerinnen sind zum IS nach Syrien gereist. 20 Minuten traf eine Bekannte der Frauen.
Eben erst sorgte der Fall des umstrittenen Imams Abu Ramadan für Aufsehen, nun ist Biel erneut in den Schlagzeilen: Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei junge Frauen aus dem Raum Biel nach Syrien gereist sind, um sich der Terrormiliz IS anzuschliessen (20 Minuten berichtete). Im Zentrum von Biel hat 20 Minuten gestern eine junge Muslimin getroffen, die beide Frauen kannte – vor allem die jüngere, eine 23-Jährige mit tunesischen Wurzeln. «Sie war erfolgreich in der Schule und ein Vorbild als Muslimin, sie hätte hier in der Schweiz alle Möglichkeiten gehabt», sagt die Frau. Beeindruckend sei gewesen, wie konsequent sie die Religion gelebt habe. «Doch dass sie für den IS war, wusste ich nicht.» Die Frau ist überzeugt: «Sie geriet unter den Einfluss der falschen Leute, die haben sie ausgenutzt.» Über das weitere Schicksal ihrer Kollegin weiss die Bielerin nichts. «Soweit ich weiss, hat sie sich nur einmal aus Syrien bei ihrer Familie gemeldet.»
Die beiden Frauen verkehrten in der Ar’Rahman-Moschee – also dort, wo auch Abu Ramadan tätig war, dem vorgeworfen wird, Hasspredigten gegen Christen, Juden und Hindus gehalten zu haben. Bei der Moschee waren gestern keine Gläubigen anzutreffen. Vor Ort war einzig der aktuelle Imam – doch eine Unterhal- tung mit ihm war nicht möglich, er scheint nur Arabisch zu sprechen. Ein Mann, dessen Arbeitsplatz neben dem Gotteshaus liegt, sagt über die Moscheebesucher: «Viele reden keine unserer Sprachen, man kann ihnen nicht einmal sagen, dass sie ihr Auto nicht auf unseren Parkplatz stellen dürfen.» Der Verein, der die Moschee betreibt, will sich gegenüber den Medien nicht äussern.