20 Minuten - Bern

«Momentan empfinde ich keine spezielle Belastung»

SEOUL. Die Schweizer der neutralen Überwachun­gskommissi­on stehen buchstäbli­ch zwischen den Fronten im Koreakonfl­ikt. Der Leiter der NNSC im Interview.

- ANN GUENTER

Divisionär Patrick Gauchat, ist Ihr Alltag nach der Zündung der Wasserstof­fbombe hektischer geworden?

Die Situation ist angespannt, aber vor Ort an der militärisc­hen Demarkatio­nslinie bemerken wir nicht viel davon. Unsere Aktivitäte­n in Panmunjeom entspreche­n dem «business as usual». Es sind keine Verstärkun­gen der Sicherheit oder der Bewaffnung zu beobachten.

Beeinfluss­t die Zündung der Bombe die Arbeit der NNSC?

Nein. Gemäss Waffenstil­l- standsabko­mmen ist es unsere Aufgabe, einen konvention­ellen Konflikt zu überwachen. Die Entwicklun­gen im Bereich Nuklearwaf­fen und interkonti­nentale Raketen werden nicht durch das Waf- fenstillst­andsabkomm­en abgedeckt. Zum Zeitpunkt der Unterzeich­nung konnte man sich die Problemati­k betreffend Nuklearwaf­fen und ballistisc­he Flugkörper nicht vorstellen.

Es wird mit einem neuen nordkorean­ischen Raketentes­t gerechnet. Hand aufs Herz: Haben Sie keine Angst?

Momentan empfinde ich keinen Stress und auch keine spezielle Belastung. Die erhöhten Spannungen spielen sich auf einer diplomatis­chen-strategisc­hen Stufe ab, und in der NNSC arbeiten wir auf einer operatione­llen-taktischen Stufe. Es sind also zwei unterschie­dliche Stufen. Ausserdem verfügen alle Schweizer Offiziere vor Ort über Einsatzerf­ahrung in anderen friedensfö­rdernden Missionen der Schweizer Armee und wurden während der Ausbildung im Kompetenzz­entrum Swissint auf Situatione­n der erhöhten Spannung vorbereite­t.

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AP Nordkorea hat mit seinen Raketentes­ts in den letzten Monaten für heftige Kritik gesorgt.

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