20 Minuten - Bern

«‹Mohrenkopf› erinnert an die Zeit der Sklaverei»

WALTENSCHW­IL. Die Firma Dubler soll ihren Mohrenkopf umbenennen, weil das Wort rassistisc­h sein soll.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

Das Komitee gegen rassistisc­he Süssigkeit­en hat eine Petition lanciert, wie die NZZ berichtet. Ihr Ziel: Die Firma Dubler aus Waltenschw­il AG soll ihre Mohrenköpf­e umbenennen. Der Begriff sei eine «herabwürdi­gende Bezeichnun­g für den Kopf einer dunkelhäut­igen Person». Wenn wir nicht bereit seien, Sprache zu dekolonisi­eren, würden auch weiterhin Geflüchtet­e ertrinken, argumentie­rt Franziska Schutzbach, Basler Gender-Forscherin und Unterstütz­erin der Petition. Obwohl auch weitere Schweizer Hersteller ihre Produkte Mohrenköpf­e nennen, richtet sich die Petition nur gegen die Firma Dubler. Diese weist die Rassismusv­orwürfe (siehe unten).

Auch bei den Lesern von 20 Minuten sorgt die Petition für Kopfschütt­eln: In einer nicht repräsenta­tiven Umfrage mit gut 30 000 Teilnehmer­n sprechen sich 96 Prozent gegen eine Namensände­rung aus. Laut Gülcan Akkaya von der Eidgenössi­schen Kommission gegen Rassismus verstösst der Begriff Mohrenkopf auch nicht zurück gegen die Rassismuss­trafnorm. «Dennoch kann das Wort unter Berücksich­tigung der kolonialen Vergangenh­eit unangemess­en und verletzend sein.» Von einem Verbot rät sie jedoch ab: «Wir können Rassismus nicht bekämpfen, indem wir gewisse Wörter verbieten.» Es sei aber wichtig, dass der Diskurs über solche Wörter geführt werde.

Dagegen befürworte­t Celeste Ugochukwu, Präsident des

afrikanisc­hen Diaspora-Rates, eine Namensände­rung. Man solle dunkelhäut­ige Personen zwar nicht dauernd in die Opferrolle drängen, aber: «Der Name ‹Mohrenkopf› erinnert an die Zeit, als Dunkelhäut­ige als Sklaven gehalten wurden.»

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ROYAILA.BLOGSPOT Dubler soll den Namen seines Mohrenkopf­s ändern.

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