Mieter bittet um tieferen Zins – und wird beleidigt
NEUENHOF AG. Ein Portugiese beantragt bei seiner Hausverwaltung eine Mietzinsreduktion. Diese lehnt ab – und vergreift sich im Ton.
Paulo Alves aus Neuenhof AG beantragt bei seiner Immobilienverwaltung, der Verwaltung Sandacker mit Sitz in Freienbach SZ, eine Mietzinsreduktion für seine 1,5-Zimmer-Wohnung. Grund: der Rückgang des Referenzzinses im vergangenen Juni von 1,75 auf 1,5 Prozent. «Ich ersuche Sie höflich, meine Nettomiete auf den nächsten Kündigungstermin entsprechend zu reduzieren», schreibt er in seinem Brief, der 20 Minuten vorliegt. Vor wenigen Tagen erhielt der gebürtige Portugiese Post von der Verwaltung: «Mit Befremden» habe man zur Kenntnis genommen, wie er «in unhöflichem Ton» eine Mietzinsherabsetzung begehre. «Es wurde immer geglaubt, Portugiesen seien anständige Leute, welche einen Aufenthalt in der Schweiz zu schätzen wüssten», steht im Antwortschreiben, das 20 Minuten gesehen hat.
Rassimus-Experte und Anwalt Daniel Kettiger stuft die Aussagen der Verwaltung als «völlig daneben» ein. Eine Rassendiskriminierung liege aber nicht vor, da die Ethnie der Portugiesen nicht herabgesetzt werde. Die Äusserungen würden gar implizieren, dass Portu- giesen anständig seien. Darum sei der Fall strafrechtlich nicht relevant. Die Verwaltung Sandacker wollte sich zum Fall nicht äussern. Dem Begehren von Alves hat sie nicht stattgegeben, weil der Landesindex der Konsumentenpreise wieder gestiegen ist.