20 Minuten - Bern

Mieter bittet um tieferen Zins – und wird beleidigt

NEUENHOF AG. Ein Portugiese beantragt bei seiner Hausverwal­tung eine Mietzinsre­duktion. Diese lehnt ab – und vergreift sich im Ton.

- SIMON ULRICH

Paulo Alves aus Neuenhof AG beantragt bei seiner Immobilien­verwaltung, der Verwaltung Sandacker mit Sitz in Freienbach SZ, eine Mietzinsre­duktion für seine 1,5-Zimmer-Wohnung. Grund: der Rückgang des Referenzzi­nses im vergangene­n Juni von 1,75 auf 1,5 Prozent. «Ich ersuche Sie höflich, meine Nettomiete auf den nächsten Kündigungs­termin entspreche­nd zu reduzieren», schreibt er in seinem Brief, der 20 Minuten vorliegt. Vor wenigen Tagen erhielt der gebürtige Portugiese Post von der Verwaltung: «Mit Befremden» habe man zur Kenntnis genommen, wie er «in unhöfliche­m Ton» eine Mietzinshe­rabsetzung begehre. «Es wurde immer geglaubt, Portugiese­n seien anständige Leute, welche einen Aufenthalt in der Schweiz zu schätzen wüssten», steht im Antwortsch­reiben, das 20 Minuten gesehen hat.

Rassimus-Experte und Anwalt Daniel Kettiger stuft die Aussagen der Verwaltung als «völlig daneben» ein. Eine Rassendisk­riminierun­g liege aber nicht vor, da die Ethnie der Portugiese­n nicht herabgeset­zt werde. Die Äusserunge­n würden gar impliziere­n, dass Portu- giesen anständig seien. Darum sei der Fall strafrecht­lich nicht relevant. Die Verwaltung Sandacker wollte sich zum Fall nicht äussern. Dem Begehren von Alves hat sie nicht stattgegeb­en, weil der Landesinde­x der Konsumente­npreise wieder gestiegen ist.

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GOOGLE STREETVIEW Für seine Wohnung an der Sandstrass­e bezahlt Paulo Alves künftig nicht weniger Miete.

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