Schöpfungsgeschichte
Provokatives Psychodrama von Darren Aronofsky mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem und Michelle Pfeiffer.
Eine junge Frau ( Jennifer Lawrence) und ihr Mann ( Javier Bardem) leben in einem abgeschiedenen Landhaus irgendwo im Nirgendwo. Er ist ein begnadeter Dichter, der unter akutem Schreibstau leidet, während sie das einst abgebrannte Anwesen penibel einrichtet. Als eines Tages ein Fan (Ed Harris) vor der Tür steht und wenig später auch noch seine besserwisserische Ehefrau (Michelle Pfeiffer) auftaucht, hängt bald der Haussegen schief – im wahrsten Sinne des Wortes.
Mehr über die Handlung von Darren Aronofskys Drama zu verraten, wäre fast schon blasphemisch. So überträgt der «Black Swan»- und «Requiem for a Dream»-Regisseur seine esoterischen (siehe «The Fountain») und biblischen («Noah») Lieblingsthemen auf die scheinbar harmonische Liebesbeziehung eines bewusst namenlosen Paares. Sein Psychodrama erzählt die Schöpfungsgeschichte als bildgewaltige Mischung aus Geisterhaus-Schocks, «Rosemary’s Baby»-Setting, «The Shining»Terror und «The Devil’s Advocate»-Radikalität. Die 16-mmHandkamera verfolgt primär die weibliche Hauptfigur, die mit den Geschehnissen komplett überfordert ist. Lawrence gibt die leidende Ehefrau ebenso gekonnt wie Bardem den liebenden Göttergatten mit teuflischem Tatendrang. Spätestens in der letzten Viertelstunde bricht Aronofsky ein Tabu (Stichwort: «Der Leib Christi»), was manchen Zuschauer in blanke Rage versetzen wird – wobei hier längst nicht nur religiöse Menschen, sondern auch (werdende) Mütter gemeint sind. Empfindliche Gemüter seien hier und jetzt vorgewarnt.