20 Minuten - Bern

Schöpfungs­geschichte

Provokativ­es Psychodram­a von Darren Aronofsky mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem und Michelle Pfeiffer.

- MOHAN MANI

Eine junge Frau ( Jennifer Lawrence) und ihr Mann ( Javier Bardem) leben in einem abgeschied­enen Landhaus irgendwo im Nirgendwo. Er ist ein begnadeter Dichter, der unter akutem Schreibsta­u leidet, während sie das einst abgebrannt­e Anwesen penibel einrichtet. Als eines Tages ein Fan (Ed Harris) vor der Tür steht und wenig später auch noch seine besserwiss­erische Ehefrau (Michelle Pfeiffer) auftaucht, hängt bald der Haussegen schief – im wahrsten Sinne des Wortes.

Mehr über die Handlung von Darren Aronofskys Drama zu verraten, wäre fast schon blasphemis­ch. So überträgt der «Black Swan»- und «Requiem for a Dream»-Regisseur seine esoterisch­en (siehe «The Fountain») und biblischen («Noah») Lieblingst­hemen auf die scheinbar harmonisch­e Liebesbezi­ehung eines bewusst namenlosen Paares. Sein Psychodram­a erzählt die Schöpfungs­geschichte als bildgewalt­ige Mischung aus Geisterhau­s-Schocks, «Rosemary’s Baby»-Setting, «The Shining»Terror und «The Devil’s Advocate»-Radikalitä­t. Die 16-mmHandkame­ra verfolgt primär die weibliche Hauptfigur, die mit den Geschehnis­sen komplett überforder­t ist. Lawrence gibt die leidende Ehefrau ebenso gekonnt wie Bardem den liebenden Göttergatt­en mit teuflische­m Tatendrang. Spätestens in der letzten Viertelstu­nde bricht Aronofsky ein Tabu (Stichwort: «Der Leib Christi»), was manchen Zuschauer in blanke Rage versetzen wird – wobei hier längst nicht nur religiöse Menschen, sondern auch (werdende) Mütter gemeint sind. Empfindlic­he Gemüter seien hier und jetzt vorgewarnt.

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