Schweizer Armee bot Jihadist für RS auf
BERN. Nur weil ein Kanton intervenierte, konnte ein Islamist nicht in die RS. Die Armee beteuert, alles im Griff zu haben.
Um ein Haar wäre ein Islamist in der Armee an der Waffe ausgebildet worden: 2016 bekam er nach der Aushebung ein Aufgebot für die RS. Dabei war er laut dem «SonntagsBlick» als Jihadist aufgefallen. Wie die Zeitung gestützt auf einen E-Mail-Verkehr zwischen der Fachstelle für Extremismus im Militär und dem Führungsstab der Armee berichtet, intervenierte kurz vor dem geplanten Dienstantritt eine kantonale Stelle. Sie wies darauf hin, dass sich der junge Mann wohl nach Syrien abgesetzt habe, um für die Terrormiliz IS zu kämpfen. Die Armee sistierte daraufhin das Aufgebot. In einem E-Mail heisst es, es sei «zu vermeiden, dass der Mann – falls er in die Schweiz zurückreist – [...] an der Waffe ausgebildet wird». Die Armee kommentierte den Fall nicht. Man habe kein Extremismusproblem, so ein Sprecher: «50 Meldungen jährlich bei weit über 100 000 Dienstleistenden sind kein Problem.»
Laut dem Tätigkeitsbericht der Fachstelle für Extremismus in der Armee hat die Zahl der Meldungen in den letzten fünf Jahren zugenommen. Von den 50 Meldungen im Jahr 2016 betrafen 40 Prozent Hinweise auf einen «jihadistisch motivierten Extremismus». Bei rund der Hälfte der Meldungen ging es um Rechtsextremis- mus. Auch hier geben die E-Mails Einsicht in einen brisanten Fall: Laut dem «SonntagsBlick» interessierte sich ein Rechtsextremer «sehr für die Sprengstoffausbildung». Die Armee ordnete eine Sicherheitsüberprüfung an.