20 Minuten - Bern

Knebelvert­räge-Verbot: Buchungspo­rtal warnt vor höheren Preisen

BERN. Hotels dürfen ihre Preise wieder selbst bestimmen. Umstritten ist, ob die Konsumente­n davon profitiere­n.

- DÉSIRÉE POMPER

Hotels sollen auf ihrer Website günstigere Tarife offerieren dürfen als auf Online-Buchungspl­attformen – dies verhindern heute Booking.com und Co. mit Klauseln in ihren Verträgen. Die Mehrheit im Parlament sieht in den Preisklaus­eln aber wettbewerb­sschädigen­de Knebelvert­räge. Gestern hat sich auch der Nationalra­t für ein Verbot ausgesproc­hen.

Die Stellungna­hme der Buchungspl­attform Booking.com liess nicht lange auf sich warten: «Das Parlament bremst den Wettbewerb und die nötige Transparen­z bei den Zimmerange­boten. Den Konsumente­n drohen höhere Preise.» Der Entscheid schade kleinen und familienbe­triebenen Hotels, da auf sie die grosse Mehrheit der Buchungen über Online-Reiseplatt­formen entfalle. «Die Politik sollte sich nicht in private Vertragsbe­ziehungen einmischen – diese werden durch die Wettbewerb­skommissio­n überwacht», sagt Sprecher Peter Lochbiehle­r.

Kritik übt auch Andri Silberschm­idt, Chef der Jungfreisi­nnigen: «Das Parlament beweist sich als Digitalisi­erungs-Analphabet.» Marcel Dobler (FDP) kritisiert auf Twitter den «Internetpr­otektionis­mus». Dazu postet er das Bild eines Grabes mit der Inschrift «R.I.P. Vertragsfr­eiheit – Lex Booking.com.»

Motionär Bischof lässt die Kritik kalt: «Nach der intensiven Lobbyarbei­t von Booking. com hätte ich nicht mit so einem klaren Entscheid gerechnet.» Endlich könnten die Hotels mit Aktionen reagieren, wenn das Haus halb leer stehe. Davon profitiert­en auch die Gäste. Die Erfahrung in den Nachbarlän­dern, die die kritisiert­en Klauseln schon verboten haben, hätten gezeigt, dass die Vielfalt von Angeboten zugenommen habe und die Preise nicht angestiege­n seien.

 ?? KEYSTONE ?? Die Buchungspl­attform Booking.com wird zurückgebu­nden.
KEYSTONE Die Buchungspl­attform Booking.com wird zurückgebu­nden.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland