Knebelverträge-Verbot: Buchungsportal warnt vor höheren Preisen
BERN. Hotels dürfen ihre Preise wieder selbst bestimmen. Umstritten ist, ob die Konsumenten davon profitieren.
Hotels sollen auf ihrer Website günstigere Tarife offerieren dürfen als auf Online-Buchungsplattformen – dies verhindern heute Booking.com und Co. mit Klauseln in ihren Verträgen. Die Mehrheit im Parlament sieht in den Preisklauseln aber wettbewerbsschädigende Knebelverträge. Gestern hat sich auch der Nationalrat für ein Verbot ausgesprochen.
Die Stellungnahme der Buchungsplattform Booking.com liess nicht lange auf sich warten: «Das Parlament bremst den Wettbewerb und die nötige Transparenz bei den Zimmerangeboten. Den Konsumenten drohen höhere Preise.» Der Entscheid schade kleinen und familienbetriebenen Hotels, da auf sie die grosse Mehrheit der Buchungen über Online-Reiseplattformen entfalle. «Die Politik sollte sich nicht in private Vertragsbeziehungen einmischen – diese werden durch die Wettbewerbskommission überwacht», sagt Sprecher Peter Lochbiehler.
Kritik übt auch Andri Silberschmidt, Chef der Jungfreisinnigen: «Das Parlament beweist sich als Digitalisierungs-Analphabet.» Marcel Dobler (FDP) kritisiert auf Twitter den «Internetprotektionismus». Dazu postet er das Bild eines Grabes mit der Inschrift «R.I.P. Vertragsfreiheit – Lex Booking.com.»
Motionär Bischof lässt die Kritik kalt: «Nach der intensiven Lobbyarbeit von Booking. com hätte ich nicht mit so einem klaren Entscheid gerechnet.» Endlich könnten die Hotels mit Aktionen reagieren, wenn das Haus halb leer stehe. Davon profitierten auch die Gäste. Die Erfahrung in den Nachbarländern, die die kritisierten Klauseln schon verboten haben, hätten gezeigt, dass die Vielfalt von Angeboten zugenommen habe und die Preise nicht angestiegen seien.